Andrew Mack: „In der Energiekrise braucht es echte Erleichterungen statt Pseudohilfen“

Pressestatement

Die gestiegenen Strompreise treffen die Menschen unterschiedlich stark. Weiter breit zu entlasten und – eher durch Zufall – den am meisten von Energiearmut betroffenen Bürgern zu helfen, ist der falsche Ansatz. Die Bundesregierung muss jetzt zielgerichtete Maßnahmen auf den Weg bringen, die dort ankommen, wo sie am meisten bewirken.

München, 06. September 2022

„Jeder vierte Brite will im kommenden Winter nicht heizen“ titelt die Welt einen Bericht über die sich verschärfende Energiekrise in Großbritannien. Wegen der schwerwiegenden Lebenshaltungskostenkrise in Großbritannien müssen viele Familien abwägen, ob sie lieber ihre Wohnungen heizen oder Nahrungsmittel einkaufen. 

Ist das auch der Blick in die Zukunft für Deutschland? Sieht es in der Bundesrepublik in ein bis zwei Monaten genauso aus? Möglich, denn die Entlastungen, Hilfspakete und Maßnahmen der Bundesregierung verfehlen bisher ihre Ziele.

Mehr Geld für energetische Sanierungen führt nicht zu mehr Renovierungen

Ein Beispiel dafür ist die Reform der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Die Bundesregierung hat die dafür bereitgestellten Fördermittel erhöht, gleichzeitig allerdings die individuellen Fördervolumina gesenkt: Also mehr Geld für mehr Personen, jedoch geringere Förderungen für einzelne Projekte. Bedenkt man, dass die Kosten für Handwerker und Baumaterial in Deutschland allein von Februar 2021 bis Februar 2022 im zweistelligen Prozentbereich gestiegen sind, wird die Maßnahme kaum zu mehr energetischen Sanierungen führen. 

Traurig dabei: die Grundidee, energetische Sanierungen zu fördern, ist richtig. Denn sie helfen, vor allem einkommensschwache Haushalte vor Energiearmut zu schützen. Das belegt auch eine Studie des Öko-Instituts und der Deutschen Umwelthilfe. Je weniger Menschen demnach verdienen, desto häufiger wohnen sie in älteren Gebäuden. Hier ist der Energieverbrauch im Schnitt höher als bei Neubauten. Damit steigt auch die finanzielle Belastung. Dabei wenden Menschen mit niedrigerem Einkommen bereits etwa zehn Prozent ihrer finanziellen Mittel für die Energiekosten auf – Personen mit höherem Einkommen nur etwa zwei Prozent. 

Gasumlage: Mehr Problem als Lösung?

Anstatt die Situation zu entspannen, wurde Mitte August noch die Gasumlage angekündigt. Gasverbraucher zahlen ab 1.10. pro Kilowattstunde 2,4 Cent Zusatzabgaben, um die Gasimporteure zu entlasten. So möchte die Bundesregierung die Versorgungssicherheit gewährleisten. Jedoch hat sich gezeigt, dass von den elf Firmen, die mit der Gasumlage unterstützt werden sollen, längst nicht alle darauf angewiesen sind. Man könnte hier vom umgekehrten Robin-Hood-Prinzip sprechen. Man nimmt von den armen Verbrauchern und gibt den reichen Unternehmen.

Wie paradox die Gasumlage in der aktuellen Situation wirkt, zeigt die Kritik von allen Seiten. Selbst die Koalitionspartner des Wirtschaftsministers stellen die Umlage in Frage. Sie fordern Robert Habeck dazu auf, nachzubessern.

Das nächste Entlastungspaket ist geschnürt. Mit einem Volumen von mehr als 65 Milliarden Euro ist es groß genug, um wirklich etwas zu bewirken. Mit dem Strompreisdeckel und der Erhöhung der Grundsicherung sowie des Wohn- und Energiegeldes enthält es gute Ansätze. Insgesamt ist das Paket jedoch wieder zu breit angelegt. Und warum wird die Grundsicherung erst zum 1. Januar 2023 erhöht? Die Menschen brauchen diese Entlastung sofort. 

Schluss mit Gießkannenentlastungen

Bei Octopus Energy plädieren wir für eine faire und bezahlbare Energieversorgung, durch die kein Verbraucher in die Energiearmut gestürzt wird. Tatsache ist jedoch, mit den aktuellen Maßnahmen werden wir der Energiearmut nicht ansatzweise Herr. Was die deutschen Verbraucher jetzt benötigen, sind pragmatische Entlastungen und keine Pseudohilfen. Wenn Maßnahmen auf dem Papier sinnvoll wirken, jedoch in der Praxis zum Teil gegenteilige Effekte hervorrufen – dann muss nachgebessert werden.

Energetische Sanierungen fördern: Ja, aber bitte so, dass Eigentümer tatsächlich motiviert werden, Bestandsimmobilien zu überholen. Finanzielle Entlastungen: Ja, aber nicht mit der Gießkanne über Unternehmen ausgeschüttet, sondern für die Bürger, denen finanzielle Engpässe drohen. Steuern senken: Ja, aber nicht, wenn man den Menschen an anderer Stelle weitaus mehr Geld abnimmt. 

In der jetzigen Krise muss der Staat gezielt fördern. Menschen, die nicht in Gefahr sind, in die Energiearmut abzurutschen, sollte die Bundesregierung wenig unterstützen. Personen, deren Existenz bedroht ist, umso mehr.

Über Octopus Energy

Octopus Energy wurde 2016 mit der Vision gegründet, die Energiewende weltweit mithilfe von Technologie zu beschleunigen und schnellstmöglich einen großen, grünen Fußabdruck zu hinterlassen. Der mehrfach ausgezeichnete Anbieter erneuerbarer Energien und EnerTech-Player ist das am schnellsten wachsende Privatunternehmen Großbritanniens und versorgt mittlerweile mehr als drei Millionen Kunden weltweit. Octopus hat mit einer Bewertung von 2,1 Milliarden Dollar den Status eines doppelten Einhorns. Im Zentrum des Erfolgs steht Kraken, eine inhouse entwickelte Technologieplattform, die mithilfe von künstlicher Intelligenz einen Großteil der Energieversorgungskette automatisiert und damit hervorragenden Kundenservice und Betriebseffizienz ermöglicht. Über Lizenzverträge erhalten auch andere Energieversorger Zugang, so dass weltweit rund 17 Millionen Energiekonten über die Plattform versorgt werden. Seit 2020 ist Octopus als erstes Tech-Unternehmen unter den Energieversorgern in Deutschland am Start.



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