Unsere politischen Forderungen
Wir setzen uns dafür ein, die Energiewende erfolgreich voranzutreiben. Unser Fokus liegt auf fairen Preisen, Transparenz und außergewöhnlichem Service – und genau das fordern wir auch von der Politik.
Erfahre hier mehr über unsere Forderungen und wie die Politik die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen kann.
Unsere Mission
Wir haben die Mission, einen großen grünen Tentakelabdruck zu hinterlassen. Unsere Kund*innen stehen bei uns im Mittelpunkt: mit fairen Preisen, Transparenz und außergewöhnlichem Kundenservice.
Wir stehen für die Umsetzung der Energiewende in der Praxis bereit. Damit die Energiewende jedoch gelingen kann, muss die Politik folgende fünf Kernthemen angehen.
Unsere Themen: Elektrifizierung, Flexibilität, Smart Meter, Marktdesign und Verbraucherschutz
All-Electric Society
Die umfassende Elektrifizierung aller Sektoren ist der Schlüssel zu einer klimaneutralen und wirtschaftlich starken Zukunft – aber nur, wenn wir jetzt mutige Entscheidungen treffen.
Flexibility Deal jetzt
Anstatt auf teure neue Kraftwerke zu setzen, sollten wir die kosteneffiziente Flexibilität unseres Energiemarkts nutzen – die Lösung liegt schon in greifbarer Nähe.
Smart Meter
Smart Meter sind der entscheidende Schlüssel, um Deutschlands Energieversorgung zukunftssicher und klimafreundlich zu machen – aber nur, wenn wir jetzt die Bremsen lösen.
Marktdesign
Ein Strommarktdesign, das lokale Preissignale nutzt, könnte Milliarden einsparen und die Energiewende beschleunigen – höchste Zeit für mutige Veränderungen
Schutz für Verbraucher*innen
Unseriöse Energieanbieter und intransparente Praktiken müssen vom Markt verschwinden – für mehr Fairness und Schutz der Verbraucher*innen.
Stellungnahmen und Positionen
Wir, die Unternehmen Octopus Energy, Enpal, 1KOMMA5°, Thermondo, Tibber & Lichtblick begrüßen das Bestreben der Bundesregierung, eine sichere und zuverlässige Energieversorgung für Deutschland zu gewährleisten.
Die Pläne der Bundesregierung, mit der Kraftwerkstrategie neue Gaskraftwerke zu fördern und diese mittelfristig über einen Kapazitätsmarkt und eine neuen Umlage auf Strom zu finanzieren, stehen unseres Erachtens aber in direktem Widerspruch zu den Zielen einer nachhaltigen und kosteneffizienten Energieversorgung.
Ein Kapazitätsmarkt ist entbehrlich, verursacht hohe Kosten und setzt Fehlanreize.
Hier gesamtes Positionspapier lesen
Die EnWG-Novelle ist ein starker erster Aufschlag, um Kund*innen besser vor schwarzen Schafen im Strommarkt zu schützen. Wir begrüßen insbesondere die Absicherungspflicht für Stromlieferanten und die stärkere Rolle der BNetzA. Darüber hinaus sollten jedoch in der Zukunft weitere Verbraucherschutzprobleme im Strommarkt adressiert werden.
Hier gesamte Stellungnahme lesen
Mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) hat der Gesetzgeber einen wichtigen Schritt hin zu einem schnelleren, günstigeren und besseren Rollout von Smart Metern gemacht. An entscheidenden Stellen gibt es jedoch weiterhin Nachbesserungsbedarf:
Hier alle Vorschläge lesen
Unsere Themen im Detail
Die All-Electric Society: Deutschlands Schlüssel zur klimaneutralen Zukunft
Die Zukunft unserer Energieversorgung liegt in der All-Electric Society. Nur so schaffen wir die Transformation hin zur klimaneutralen Gesellschaft. Erneuerbarer Strom muss so schnell wie möglich zur zentralen Energiequelle in allen Sektoren werden. Denn erneuerbarer Strom ist nicht nur klimafreundlicher, sondern lässt sich auch viel effizienter zum Fahren und Heizen nutzen als fossile Energien. Erneuerbarer Strom stärkt unsere Unabhängigkeit, erhöht die Resilienz unserer Wirtschaft und sichert langfristig unseren Wohlstand. Zudem wird erneuerbarer Strom immer günstiger, Gas und Öl immer teurer. Die umfassende Elektrifizierung der Bereiche Wärme, Mobilität und Industrie ist daher der entscheidende Schritt, um eine nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Doch der Weg dorthin hat gerade erst begonnen, wie die untenstehenden Grafiken zeigen. Der Anteil von Strom am Endenergiebedarf, die Elektrifizierung des Verkehrs und der Einsatz von Strom beim Heizen sind noch unzureichend. Um diese Lücken zu schließen, ist es unerlässlich, politisches Kapital gezielt in den Ausbau erneuerbarer Energien und die Elektrifizierung zu investieren.
Quelle: Verband der Elektro- und Digitalindustrie e.V.
Investitionssicherheit schaffen: Ein deutliches Bekenntnis zur Elektrifizierung nötig
Um die Energiewende voranzutreiben, braucht es klare politische Entscheidungen. Die anhaltenden Diskussionen über offensichtlich nicht geeignete Technologien wie Wasserstoff-Heizungen und E-Fuels im Verkehr verunsichern sowohl Verbraucherinnen und Verbraucher als auch Unternehmen. Diese Unsicherheiten verzögern wichtige Investitionen und bremsen den Fortschritt. Deshalb braucht es jetzt ein klares Bekenntnis zur All-Electric-Society, um die notwendigen Investitionen zu sichern und den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft erfolgreich zu gestalten.
Strompreise senken: Die hohe Abgabenlast muss reduziert werden
Damit die All-Electric Society Realität werden kann, muss Strom – die klimafreundlichste und effizienteste Energieform – für alle bezahlbar werden. Die Politik muss das Versprechen, die Erneuerbaren senken unsere Stromkosten, endlich einlösen. Der Strom darf nicht länger durch hohe Steuern, Abgaben und Umlagen unnötig verteuert werden. Deutsche Haushalte zahlen bereits die höchsten Strompreise in Europa – rund 42 Cent pro Kilowattstunde, fast 13 Cent mehr als der EU-Durchschnitt. Diese hohe Belastung hemmt die Elektrifizierung anderer Sektoren und gefährdet die Akzeptanz der Energiewende. Es ist daher notwendig, die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß zu senken und die Mehrwertsteuer auf 7 Prozent zu reduzieren. Weitere Belastungen durch neue Steuern oder Abgaben auf Strom müssen vermieden werden.
Fairer Wettbewerb für Haushaltswärmepumpen - die zentrale Technologie der Wärmewende
Wärmepumpen sind die Schlüsseltechnologie zur Dekarbonisierung des Wärmesektors schlechthin. Die langwierigen Diskussionen und die Verbreitung von Unsicherheiten haben den Markt jedoch negativ beeinflusst. Dies führte dazu, dass Hersteller ihre Investitionen zurückstellen und Stellen abbauen mussten. Um diesen Trend umzukehren, ist es entscheidend, das Vertrauen in Wärmepumpen wiederherzustellen und Planungssicherheit zu gewährleisten. Zentral ist hierfür die kontinuierliche Anhebung des CO2-Preises, sodass klimafreundliche Heizsysteme preislich deutlich attraktiver werden. Außerdem braucht es einen Wettbewerb zwischen Fernwärme und Wärmepumpen. Verbrauch*innen müssen Wahlfreiheit haben und sich sicher sein können, dass ihre Investitionen in eine Wärmepumpe geschützt sind, auch wenn später ein Fernwärmeanschluss für ihr Wohngebiet vorgesehen wird.
Flexibility Deal jetzt: Eine ambitionierte Flexibilitätsstrategie ist unverzichtbar
Die Versorgungssicherheit darf nicht ins Hintertreffen geraten – auch wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Wir haben die Chance, diese Herausforderung kosteneffizient durch Innovation und moderne Technologie zu meistern. Leider bleibt die Debatte oft in alten Denkmustern verhaftet, die fossile Backup-Kraftwerke als einzige Lösung sehen, während marktwirtschaftliche und technologische Ansätze ignoriert werden. Es besteht die Gefahr, dass wir Steuergelder in unnötige fossile Überkapazitäten stecken, die eigentlich nicht gebraucht werden.
Wir müssen endlich das enorme Potenzial der Flexibilität erkennen und nutzen. Der Umbau des Energiemarkts zur Flexibilisierung ist nur ein Bruchteil der Kosten, die für neue Kraftwerke oder Netze anfallen würden. Zudem ermöglicht Flexibilität den Haushalten, Stromkosten zu senken – ein wichtiger Aspekt in Zeiten steigender Energiearmut. Flexibilität fördert Innovation und eröffnet neue Marktchancen, während neue Kraftwerke nur zusätzliche Kosten verursachen und innovative Ansätze hemmen. Daher ist es an der Zeit, dass die Bundesregierung eine umfassende Flexibilitätsstrategie vorlegt.
Smart Meter: Die Basis für eine intelligente, flexible und sichere Energieversorgung
Smart Meter sind unverzichtbar für die Flexibilisierung unseres Energiesystems. Ohne diese intelligenten Messgeräte haben Energieversorger keinen Überblick darüber, wann Kund*innen ihre Elektrofahrzeuge laden oder Wärmepumpen betreiben. Ohne diese Daten können wir keine netzdienlichen Maßnahmen ergreifen. Deshalb ist es entscheidend, den flächendeckenden Smart-Meter-Rollout schnell voranzutreiben. Nur so können wir die Netzstabilität gewährleisten und sicherstellen, dass der Strombedarf jederzeit gedeckt ist. Smart Meter sind der Schlüssel zur Sicherung der Versorgungssicherheit und zur Senkung der Stromkosten, indem der Verbrauch auf Zeiten mit niedrigen Preisen optimiert wird.
Lastverschiebung: Das ungenutzte Potenzial der Kleinstflexibilitäten
Das Potenzial der Lastverschiebung durch Verbraucher*innen wird häufig unterschätzt. Auch Haushalte ohne Wärmepumpen oder Elektroautos können einen großen Beitrag zur Systemstabilität leisten. Ein Blick auf die „Saving Sessions“ von Octopus Energy im Vereinigten Königreich zeigt, wie 350.000 Haushalte durch die Verschiebung ihres Verbrauchs bis zu 188 MW Last – das entspricht der Leistung eines Gaskraftwerks – ersetzen konnten. Dies gelang durch Anreize und Gamification, die die Lastverschiebung einfach und ansprechend machten. Bei Wärmepumpen oder Elektroautos kann die Lastverschiebung sogar automatisiert durch den Stromanbieter erfolgen. Wie die Grafik unten zeigt, wird das Potenzial von dezentralen und zentralen Flexibilitätslösungen in den kommenden 25 Jahren exponentiell wachsen. Es ist entscheidend, dass die Politik dieses Potenzial erkennt und fördert.
Volldynamische Netzentgelte: Netzdienliche Flexibilität ermöglichen
Die derzeitigen Netzentgelte sind starr und berücksichtigen nicht die tatsächliche Belastung des Stromnetzes. Diese fehlenden Anreize für einen netzdienlichen Verbrauch müssen dringend angepasst werden. Die Einführung dreistufiger Netzentgelte ist ein erster Schritt. Im nächsten Schritt sollten volldynamische Netzentgelte eingeführt werden, die sich flexibel an die tatsächliche Netzbelastung anpassen.
Quelle: Kurzstudie von Neon Energy im Auftrag des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie
Smart Meter: Rückstand durch Entbürokratisierung und Beschleunigung endlich aufholen
Smart-Meter sind die wichtigste Technologie überhaupt, um künftig eine sichere Energieversorgung zu ermöglichen. Mit immer mehr elektrischen Verbrauchseinrichtungen, die großen Druck auf die Verteilnetze ausüben, müssen wir als Stromanbieter den Verbrauch intelligent und flexibel steuern können. Ansonsten kann es bald schon zum Anschlussstopp für E-Autos und Wärmepumpen kommen – das wäre eine Katastrophe für unsere klimapolitischen Ziele. Deshalb ist es so wichtig, jetzt das Debakel beim Smart Meter Ausbau in Deutschland hinter uns zu lassen und in die Puschen zu kommen. Deutschland ist leider mit einer Ausbauquote von unter 2 Prozent Schlusslicht beim Smart-Meter-Rollout. Wie die untenstehende Grafik zeigt, hinkt Deutschland in Europa jedoch deutlich hinterher. In Dänemark, Schweden, Spanien oder Italien liegt die Quote dagegen bereits bei knapp 100 Prozent. Wir haben hier also dringenden Aufholbedarf.
Quelle: Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V.
Bürokratische Hürden reduzieren
Es braucht deutlich weniger bürokratische Hürden für smarte Zähler. Leider sind wir in Deutschland mit den technischen Anforderungen weit über das Ziel hinausgeschossen. Gerade Smart Meter für Haushalte mit kleineren Verbräuchen benötigen nur einen Bruchteil des Funktionsumfangs, den das deutsche Recht derzeit fordert. Deshalb sollten die Anforderungen praxisgerecht reduziert werden, um unnötige Kosten zu vermeiden und mehr Wettbewerb im Markt zu ermöglichen. Zahlreiche Anbieter in anderen europäischen Ländern sind nämlich derzeit vom deutschen Markt ausgeschlossen, da sie die überzogenen Anforderungen nicht erfüllen. Aktuell erfüllen nur fünf Anbieter die Anforderungen in Deutschland.
Einheitlichen Bestellprozess ermöglichen
Zudem braucht es einen einheitlichen Smart-Meter-Bestellprozess, sodass Verbraucher:innen ganz einfach über eine zentrale Website Smart Meter bestellen können, ohne zuvor den richtigen der 770 Messstellenbetreiber ausfindig machen zu müssen. Wir müssen die Einführung von Technologien beschleunigen, die der Energiewende den Weg ebnen. Dass die Bevölkerung bereits offen für diese Technologien ist, zeigt eine Umfrage des Bitkom: 63 % der Menschen können sich vorstellen, künftig einen Smart Meter zu verwenden. Jetzt ist es an der Politik und den Energieversorgern, diese Bereitschaft durch pragmatische Lösungen und ein einfaches System zu unterstützen.
Insbesondere da die Bevölkerung sich bereits zu 63 % sich vorstellen kann, einen Smart-Meter in der Zukunft zu verwenden, wie eine Umfrage des Bitkoms feststellte.
Quelle: Bitkom e.V.
Datenaustausch in Echtzeit ermöglichen
Intelligente Steuerung erfordert Daten in Echtzeit. Leider erhalten Stromanbieter aktuell die Verbrauchsdaten der Smart-Meter-Kund*innen vom Messstellenbetreiber in der Regel erst einen Tag, nachdem der Strom verbraucht wurde. Um eine intelligente netzdienliche Steuerung zu ermöglichen, sollten Stromanbieter gegen Bezahlung die viertelstündlichen Verbrauchsdaten unmittelbar erhalten.
Marktdesign: Lokale Preissignale, Wettbewerb und Kosteneffizienz
Wir brauchen ein neues Strommarktdesign, das sich auf die Erneuerbaren Energien ausrichtet und eine sichere, günstige und nachhaltige Energieversorgung ermöglicht. Erneuerbare Energien sind die günstigsten Energiequellen. Mit dem neuen Marktdesign müssen wir es schaffen, dass diese günstigen Stromgestehungskosten am Ende auch bei den Verbraucher*innen ankommen. Dafür müssen wir auf effiziente und marktwirtschaftliche Mechanismen setzen und Energiewendesystemkosten im Zaum halten.
Lokale Preissignale durch Strompreiszonensplit umsetzen
In Deutschland ist durch die aktuell einheitliche Strompreiszone gesetzlich festgelegt, dass der Börsenpreis im ganzen Land gilt. Das bedeutet, dass die Preise meist keinen Bezug zu lokalen Gegebenheiten haben. Auch wenn beispielsweise im Süden gerade ein Stromengpass herrscht, können die Preise an der Börse trotzdem sehr niedrig sein dank der hohen Windproduktion im Norden. Dadurch entsteht der Fehlanreiz, im Süden trotz geringer Stromproduktion viel Strom zu verbrauchen. Ein Strompreiszonensplit würde lokale Knappheiten abbildern und die richtigen Anreize setzen. Mit mindestens zwei Strompreiszonen würde im Norden durch niedrige Preise der Verbrauch von Windstrom angeregt und im Süden durch höhere Preise der Bau von Windenergie angeregt. Dadurch könnten physische Netzkapazitäten entlastet und jährlich Redispatch-Kosten – also Kosten für die Einsatzsteuerung von Kraftwerken – in Höhe von 4,2 Mrd. Euro eingespart werden. Deutschland sollte den auf EU-Ebene von Agency for the Cooperation of Energy Regulators
(ACER) gemachten Vorschlag umsetzen und mindestens zwei Strompreiszonen einführen.
Absicherungspflicht statt kostspieligem Kapazitätsmarkt
Wir erkennen und begrüßen das Bestreben, eine sichere und zuverlässige Energieversorgung für Deutschland zu gewährleisten. Wir sehen jedoch mit großer Sorge, dass über die geplante Kraftwerkstrategie neue Gaskraftwerke errichtet und diese über einen Kapazitätsmarkt finanziert werden sollen. Ein Kapazitätsmarkt, in dem Milliardensummen für die reine Existenz fossiler Kraftwerke gezahlt werden, verzerrt den Wettbewerb, schafft eine langfristige Förderspirale und benachteiligt vorhandene Flexibilitäten und setzt Fehlanreize. Stattdessen sollten wir auf Marktwirtschaft und Innovation setzen. Eine verlässliche Stromversorgung kann auch über eine Anpassung der bestehenden Marktanreize – insbesondere Absicherungspflichten für Lieferanten (sog. Hedging) erreicht werden. Versorgungsunternehmen würden so verpflichtet, ihre Lieferverträge langfristig am Markt abzusichern. Am Strommarkt können so Produkte entstehen, die den Wert der Versorgungssicherheit berücksichtigen und langfristig gegen Risiken absichern. Eine solche Heding-Pflicht ist auch im Rahmen der jüngsten Reform der EU-Strombinnenmarktrichtlinie vorgesehen.
Flexibilisierung und EU-weite Stromvernetzung statt neuer Gaskraftwerke
Der aktuell geplante Ausbau von neuen Gaskraftwerken erwägt den Eindruck, dass die Alternativen für mehr Versorgungssicherheit wie Flexibilitäten und grenzüberschreitende Stromlieferungen nicht ausreichend in Erwägung gezogen wurden und vorschnell auf “bewährte” Konzepte wie Gaskraftwerke gesetzt wird. Wir befürchten, dass eine solche Strategie Stromkund*innen und Steuerzahlende viel Geld kosten wird, wobei die Gewinner allein die Errichter und Betreiber der Kraftwerke sein werden. Da die Produktionsstätten für neue Kraftwerke aktuell ausgelastet sind, kann davon ausgegangen werden, dass die Kosten nochmal stärker ansteigen werden.
Deshalb sollte die Bundesregierung jetzt dringend umsteuern und die Anzahl geplanter Kraftwerke zumindest reduzieren. Aurora Energy kommt zum Ergebnis, dass der Bedarf an zusätzlicher Kraftwerksleistung auf 5 Gigawatt gesenkt werden kann, wenn stärker auf Flexibilisierung gesetzt wird.
Laut BEE-Studie kann der Bedarf durch eine stärkere Biogasnutzung und Flexibilisierung sogar auf 0,1 GW begrenzt werden. Dies verdeutlicht, dass die geplanten 12 GW zusätzlicher Kraftwerkskapazitäten zu hoch sind und Flexibilitätspotenziale nicht ausreichend berücksichtigen. Deshalb sollte die Bundesregierung die Kraftwerksausschreibung auf maximal 5 GW beschränken und stattdessen eine ambitionierte Flexibilitätsstrategie vorlegen und die oben genannte Absicherungspflicht einführen. Diese Maßnahmen wären auch deutlich schneller umsetzbar als der Bau neuer Kraftwerke.
Fairer Endkundenmarkt und hoher Verbraucherschutz: Unfaire Praktiken von Energieanbietern unterbinden
Deutschlandweit häufen sich die Beschwerden über plötzliche Preiserhöhungen, rechtswidrige Kündigungen bestehender Verträge, intransparente Tarifstrukturen und überhaupt verbraucherfeindliches Geschäftsgebaren am Energiemarkt. Deshalb fordern wir, dass Energieverbraucher*innen in Deutschland endlich besser vor unlauteren Geschäftspraktiken geschützt werden.
Unseriöse Strom- und Gasanbieter vom Markt ausschließen
Heute treten Anbieter, die 2021 ihre Kund*innen trotz laufender Verträge in die Grundversorgung geschickt haben, wieder aggressiv mit Niedrigstpreisen am Energiemarkt und auf Preisvergleichsseiten auf. Gegen einige Anbieter sind sogar noch Klagen anhängig. Trotzdem sind diese Akteure erneut aktiv - mit der Gefahr eines erneuten Schadens für das Portemonnaie der Kund*innen und die Reputation der Branche. Diesem Missstand muss mit einer Blacklist für dubiose Anbieter oder vice versa einem Verbraucherschutz-Siegel für seriöse Versorger ein Riegel vorgeschoben werden.
Wettbewerb im Wärmemarkt stärken
Es häufen sich Berichte über Fernwärme-Anbieter, die ihre natürliche Monopolstellung ausnutzen, um viel zu hohe Preise von ihren Kunden zu verlangen. Da die Fernwärme künftig eine deutlich wichtigere Rolle im Wärmemarkt einnehmen wird, ist es enorm wichtig, Verbraucher*innen jetzt effektiv vor zu hohen Preisen zu schützen. Hierfür muss dringend ein funktionierender Wettbewerb sichergestellt werden, indem Kund*innen frei zwischen mehreren Heizsystemen - insbesondere Wärmepumpe und Fernwärme - wählen können. Deshalb darf es keine Pflicht zum Fernwärmeanschluss geben. Es muss sichergestellt werden, dass Haushalte im Einzugsgebiet von Fernwärme auf Wärmepumpe umsteigen dürfen.
Starke Institution für Verbraucherschutz schaffen
Aktuell liegt die Durchsetzung der Verbraucherrechte für den Energiebereich bei einer ganzen Reihe von Organisationen und Behörden. Verstöße werden mal vom Bundeskartellamt, mal von der Bundesnetzagentur, mal von den Verbraucherzentralen und mal gar nicht verfolgt. Durch diese Zersplitterung ist der Energie-Verbraucherschutz in Deutschland ein zahnloser Tiger. Es fehlt den Behörden an Instrumenten, um schnell, proaktiv und konsequent vorzugehen. Verstöße werden oft erst über Verbandsklagen sanktioniert, da einzelne Verbraucher*innen den teuren Rechtsweg scheuen. Problematisch daran ist, dass zur Beweisführung nur auf öffentlich zugängliche Informationen und Indizien zurückgegriffen werden kann. Eine einzige, durchsetzungsfähige Verbraucherschutz-Aufsichtsbehörde würde Verantwortlichkeiten klarstellen und könnte zweifelhafte Praktiken schnell und zielgerichtet unterbinden. Dazu gehören die Falschdarstellung von Preisen, unbegründete Preiserhöhungen, die Zahlung überhoher Boni oder das Abladen von Kund*innen beim Grundversorger trotz bestehender Verträge.
Kontakt
Sebastian Schaule
Senior Manager Political Affairs
📞 +49 123 45678910
📧 sebastian.schaule@octopusenergy.de
Jasmin Schwarz
Political and Public Affairs Manager
📞 +49 123 45678910
📧 jasmin.schwarz@octopusenergy.de