Octopus Energy Umfrage zeigt: Mehrheit der Deutschen steht hinter Windkraft, wünscht sich aber mehr Beteiligung

Pressemitteilung

München, 2. Mai 2024 – Die Mehrheit der Deutschen ist für den Ausbau von Windenergie. Mehr als die Hälfte der Befragten befürworten darüber hinaus den Bau neuer Windkraftanlagen innerhalb eines Radius von drei Kilometern um ihren Wohnort. Ein entscheidender Faktor für ihre Zustimmung ist die Möglichkeit zur Beteiligung: Wo Windkraft den lokalen Strompreis reduziert, steigt die Zustimmung auf bis zu 70 Prozent. Das ergab eine repräsentative Studie von Octopus Energy und dem Marktforschungsinstitut Civey. 

“Viele Deutsche verstehen, wie wichtig Windkraft für unsere Zukunft ist. Die Zahlen zeigen auch, wie essentiell die Teilhabe für die Menschen vor Ort ist, etwa über vergünstigte Strompreise. Gleichzeitig sehen wir, wie weit die Meinungen auseinander gehen – zwischen den Anhänger*innen verschiedener Parteien oder zwischen den alten und neuen Bundesländern”, sagt Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany. 

Auf die Frage, ob Anwohner*innen von Windkraft finanziell profitieren sollten, haben gut 60 Prozent mit Ja gestimmt. Weitere 15 Prozent waren unentschlossen. Welchen Effekt eine finanzielle  Beteiligung an der lokalen Energieerzeugung haben kann, zeigt die Frage nach der Akzeptanz von Windkraft in der Nähe in Kombination mit vergünstigtem Strom. Bei einer signifikanten Senkung der Stromkosten steigt der Anteil der Befürworter*innen um fast 18 Prozentpunkte von 50,4 Prozent auf 68 Prozent. 

Kleiner Nimby-Effekt, großer Unterschied zwischen Ost und West

Allgemein waren 58,1 Prozent der Befragten für den Ausbau von Windenergie in Deutschland. Damit lag die Zahl nur 7,7 Prozentpunkte über dem Wert der Akzeptanz von Windkraft innerhalb von drei Kilometern. Der Nimby-Effekt (Not In My Backyard), also die Meinungsänderung, sobald man persönlich betroffen ist, fiel damit sehr gering aus. 

Größer war dagegen der Unterschied zwischen Ost und West. In Ostdeutschland befürwortet etwa jede Zweite befragte Person den Ausbau von Windkraft (48,5% pro / 36,4% kontra), während sich im Westen deutlich mehr Menschen dafür aussprechen (60,9% pro / 28,4% kontra). Sogar Bayern und das Saarland, die beiden Windkraft-kritischsten alten Bundesländer, lagen mit 57,3 Prozent und 56,9 Prozent an Windkraft-Unterstützer*innen deutlich über den neuen Bundesländern (ausgenommen Berlin).

Politische Einstellung als größter Faktor, kaum Unterschiede zwischen Stadt und Land

Besonders deutlich zeichnen sich Unterschiede beim Vergleich der Wahlabsicht ab. Während 94,1 Prozent der Wähler*innen der Grünen pro Windkraft waren, fanden sich im Lager der AfD nur 17,2 Prozent Befürworter*innen. Die SPD lag mit 91,1 Prozent nah an den Grünen, gefolgt von der Linken mit 80,8 Prozent. Bei Wähler*innen von Union (54,8% pro Wind) und FDP (49,9% pro Wind) gingen die Meinungen stärker auseinander.

Deutlich kleiner als oft vermutet war der Unterschied zwischen Stadt und Land. Zwar stieg die Unterstützung des Ausbaus von Windkraft mit der Bevölkerungsdichte. Aber zwischen den Regionen mit der geringsten und der höchsten Bevölkerungsdichte lag nur ein Abstand von 10,7 Prozentpunkte (53,7% vs. 64,4% pro Wind).

Auch interessant: Die Anzahl bereits gebauter Windräder in den verschiedenen Regionen schien keinen großen Effekt auf die Meinung ihrer Anwohner*innen zu haben. So sprechen sich  zum Beispiel Nordfriesland und Dithmarschen in Schleswig-Holstein, die beiden Landkreise mit den meisten Onshore-Anlagen (61,3% und 64,3%) für  Windkraft aus. Die Uckermark in Brandenburg mit den drittmeisten Anlagen pro Kreis liegt nur bei 51,1 Prozent Windkraft-Befürworter*innen. Der Landkreis mit dem größten Pro-Wind-Anteil ist Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen (68,1 %), wo aber für norddeutsche Verhältnisse und im Vergleich zu den benachbarten Kreisen relativ wenig Windenergie produziert wird.1

Beteiligungsmodelle sind Zünglein an der Waage – und breit gefordert

Einen möglichen Grund für die geringere Akzeptanz von Windkraft in den neuen Bundesländern liefert die Frage, ob Anwohner*innen in der Nähe von Windkraft finanziell profitieren sollen. Im Osten haben sich mehr als zwei Drittel (68%) dafür ausgesprochen. Im Westen waren es nur 58 Prozent. Anders als bei der allgemeinen Frage zum Ausbau von Windkraft war hier auch ein klarer Trend unter den Windkraft-starken Regionen zu erkennen – mit der höchsten Zustimmung (74,7%) in Mecklenburg-Vorpommern. Zudem waren sich die Befragten hier über alle politischen Parteien hinweg einig. Am größten, und fast identisch war der Anteil der Befürworter*innen bei den Grünen (62,4%) und der AfD (62,3%).

Ein möglicher Weg für eine Beteiligung und gleichzeitig gut für die Netzauslastung ist eine Vergünstigung des Haushaltsstroms je nach Auslastung der lokalen Winderzeugung, wie Octopus Energy mit seinem Fan-Club-Tarif bereits in UK und Deutschland zeigt. Mit dem Windtarif zahlen Kund*innen im Umkreis bestimmter Windparks 20 oder 50 Prozent weniger für ihren Strom, je nachdem wie schnell sich die Windräder in ihrer Nachbarschaft gerade drehen. 

“An den deutschen Bürger*innen wird der Windkraft-Ausbau nicht scheitern. Aber wir dürfen sie nicht außen vor lassen, oder sogar als Hürde betrachten. Möglichkeiten für eine faire Beteiligung gibt es genug. Zum Beispiel Modelle wie unseren Fan Club, der nicht nur ein weiteres Argument für das Windrad ums Eck schafft, sondern gleichzeitig auch einen Anreiz, damit die Menschen dort ihren Strom immer dann nutzen, wenn der Wind ihn im Überfluss in die Netze pustet”, fasst Bastian Gierull zusammen. “Der Wind stellt keine Rechnung – wir müssen uns nur bedienen.”

Zur Methodik

Civey hat für Octopus Energy vom 14. bis 21.2.2024 rund 10.000 Bundesbürger*innen ab 18 Jahren und 2.500 Personen, die nicht für den Ausbau von Windenergie im Umkreis von drei Kilometer zu Ihrem aktuellen Wohnort sind, online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmern erhoben. 

Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit. Die Ergebnisse auf Ebene der Bundesländer und Landkreise sind repräsentativ auf Basis einer modellbasierten, statistischen Methode für kleine Datenräume. Der statistische Fehler auf Ebene der Bundesländer liegt bei 3,6 bis 8,8 Prozentpunkten. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier.



1 Zubau von Windenergie in Deutschland, (IWR nach MaStR, Stand 29.04.2024) 

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Domenik Brader

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