Gewerbestrom verstehen: Voraussetzungen, Vorteile, Preisvergleich
24. Februar 2025 von Octopus Energy
Viele Energieversorger haben spezielle Stromtarife für Geschäftskunden und Unternehmen im Angebot. Erfahre hier alles darüber: Wer ist berechtigt, Gewerbestrom zu beziehen? Wie hoch ist der Strompreis für gewerbliche Nutzer*innen? Und was ist bei der Tarifwahl wichtig? Wir geben dir Praxistipps an die Hand und informieren dich über Anbieter und Vergleichsportale.
Das Wichtigste in Kürze:
Stromanbieter haben für Gewerbetreibende oftmals spezifische Tarife.
Sie sind in der Regel günstiger, jedoch je nach Anbieter an eine gewisse Mindestabnahmemenge zwischen 15.000 bis 100.000 kWh gekoppelt.
Wer mehr Strom benötigt, kann Industriestromtarife anfragen.
Unternehmen, die Gewerbestrom beziehen, müssen bei den meisten Energieversorgern Nachweise bringen, dass der Stromverbrauch tatsächlich gewerblich ist.
Gewerbestrom: Was ist das?
Gewerbestrom umfasst spezielle Stromtarife, die sich explizit an Gewerbetreibende richtet. Auch Selbstständige, Landwirte und Freiberufler, zum Teil auch Vereine können Gewerbestrom anfragen. Je nach Energieversorger variieren die Voraussetzungen – die meisten Stromanbieter verlangen jedoch einen Nachweis über die unternehmerische Tätigkeit.
Gewebestrom-Tarife sind besonders attraktiv für energieintensive Branchen und Betriebe mit hohem Verbrauch, da sie oft günstiger sind als normale Haushaltsstromtarife.
Gewerbestrom: Preis und Konditionen
Betrachtet man Gewerbestrom im Preisvergleich mit Privatstrom, fällt auf: Bei vielen Anbietern ist die Kilowattstunde (kWh) für Gewerbekunden günstiger als für Privatkunden. Aktuell liegt der Gewerbestrompreis für die kWh bei 31,87 Cent (Stand: Dezember 2024).
Preisentwicklung Gewerbestrom: 2022 und 2023 als Peak
Dass Gewerbestrom im Vergleich günstiger ist als Privatstrom, hat verschiedene Gründe:
Steuerersparnis: Seit dem 1. Januar 2024 gibt es Steuerentlastungen für Unternehmen. Das Stromsteuergesetz soll gewerbliche Abnehmer durch Steuervergünstigungen entlasten und so den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken.
Konditionen: Gewerbestromtarife sind häufig anders aufgebaut als Angebote für privaten Haushaltsstrom. Oft ist die Grundgebühr (Grundpreis) höher, der Preis pro kWh (Arbeitspreis) jedoch geringer. Auch wenn es absurd klingt: Besonders bei einem hohen Stromverbrauch macht die Masse also die Ersparnis aus.
Dennoch gibt es Posten, auf die Gewerbestromanbieter keinen Einfluss haben – ein Beispiel dafür sind Konzessionen. Dabei handelt es sich um Gebühren, die Kommunen für die Nutzung öffentlicher Verkehrswege durch Stromleitungen erheben. Diese Konzessionsabgaben werden vom Netzbetreiber an die jeweilige Gemeinde gezahlt und anschließend auf die Stromkunden umgelegt. Ihre Höhe variiert je nach Gemeinde und Netzgebiet.
Preisvergleich für Gewerbe: Das musst du wissen
Gewerbetreibende können durch einen Preisvergleich bares Geld sparen. Unverzichtbar ist, die eigenen Anforderungen zu kennen und ein Verbrauchsprofil zu erstellen. Nur mit handfesten Zahlen ist ein Gewerbestrom-Vergleich bei den gängigen Portalen sinnvoll.
Praxistipp: Die besten Gewerbestrom-Angebote finden
1. Verbrauchsprofil analysieren
Nimm als Referenz deinen Stromtarif der vergangenen drei Jahre und erfasse diese Kennzahlen:
Jahresverbrauch: Wie hoch war der durchschnittliche Jahresverbrauch in kWh? Er ist entscheidend für die Wahl eines geeigneten Tarifs.
Lastprofil: Analysiere, ob dein Stromverbrauch zu bestimmten Tageszeiten oder saisonal besonders hoch ist (Spitzenlastzeiten). Eine Bäckerei braucht zum Beispiel viel Strom in den frühen Morgenstunden. Große Unternehmen können in der Regel auf das Lastprofil des RLM-Zählers zugreifen. Die Erfassung von Energieverbrauch und Leistung in kurzen Zeitintervallen hilft Gewerbestromanbietern bei der Tarifberatung.
Davon ausgehend kannst du verschiedene Tarife miteinander vergleichen.
2. Konditionen kennen
Je nach Gewerbestromanbieter variieren die Tarife. Um die Konditionen beurteilen zu können, solltest du diese Posten kennen:
Arbeitspreis (pro kWh): Dies sind die variablen Kosten für den Stromverbrauch. Tarife mit einem niedrigeren Arbeitspreis sind wie oben erwähnt bei hohem Verbrauch attraktiver.
Grundpreis (monatlich oder jährlich): Lenke dein Augenmerk auf fixe Kosten, die unabhängig vom Verbrauch anfallen. Generell gilt: Wer weniger verbraucht, profitiert von niedrigen Grundpreisen.
Tarifbindung: Wichtig sind außerdem die Vertragslaufzeit (z. B. 12 oder 24 Monate) sowie Kündigungsfristen. Mehr Flexibilität ist oftmals teurer.
Wechsel-Bonus: Viele Anbieter belohnen einen Wechsel mit Gutschriften. Die Höhe sowie Laufzeit des Bonus können das gesamte Angebot beeinflussen.
Gewerbestromanbieter und Portale
Dein Verbrauchsprofil ist erstellt und du kennst die verschiedenen Posten der Gewerbestromrechnung. Dann stehen dir unterschiedliche Möglichkeiten offen, ein rentables Angebot zu finden.
Beliebt für einen gewerblichen Stromvergleich sind Portale wie Verivox oder Check24. Du hast außerdem die Möglichkeit, direkt beim Anbieter nach für dich passenden Gewerbestromtarifen zu suchen, beispielsweise bei:
E.ON
Vattenfall
EnBW
Maingau
WEMAG
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Häufige Fragen
Das hängt immer vom jeweiligen Gewerbestromanbieter ab. Die meisten behalten sich vor, gewerbliche Energie nur Unternehmen bzw. Selbstständigen nach § 14 Abs. BGB anzubieten. Freiberufler, Vereine und Landwirte sind je nach Anbieter ebenfalls bezugsberechtigt. Gesetzliche Vorgaben, wer gewerblichen Strom beziehen darf, gibt es nicht.
Für sogenannte mittelgroße Verbraucher (6.000 bis 100.000 kWh pro Jahr) sind Smart Meter ab 2025 laut der Bundesnetzagentur sogar Pflicht.