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Nachtstrom kann dir helfen, deine Kosten für Energie zu senken: Er ist günstiger als der Strom am Tag und eignet sich besonders für Haushalte mit Elektroautos oder Nachtspeicherheizungen. Doch wie funktioniert das eigentlich? Und ab wann kannst du Nachtstrom nutzen? Wir von Octopus Energy erklären dir, wie du von den Vorteilen profitierst, welche technischen Voraussetzungen du brauchst und wie die Anmeldung eines solchen Tarifs gelingt.
Das Wichtigste in Kürze
Nachtstrom ist im Schnitt 10 bis 20 % günstiger als die Energie, die am Tag genutzt wird.
Die Zeiten von Nachtstrom liegen zwischen 22:00 abends und 6:00 Uhr morgens.
Du benötigst einen speziellen Zweitarifzähler, um Nachtstrom nutzen zu können.
Nachtstromtarife eignen sich besonders als Heizstrom für Nachtspeicherheizungen, Wärmepumpen sowie für Elektroautos.
Nachtstrom: Gleiche Leistung, geringere Kosten
Von 22 bis 6 Uhr bieten viele Energieversorger Haushaltsstrom zu einem günstigeren Tarif an – der sogenannte Nachtstrom. Im Gegensatz dazu ist Tagstrom während der Hauptverbrauchszeiten tagsüber teurer. Nachtstrom hingegen punktet in den weniger ausgelasteten Nachtstunden mit gleicher Leistungsstärke und einem um etwa 10 bis 20 % reduzierten Preis je Kilowattstunde (kWh). Das ermöglicht es Haushalten und Unternehmen, von den Niedertarifen zu profitieren, indem sie ihren Stromverbrauch gezielt in diese Zeiten verlagern.
Doch warum gibt es Nachtstrom? Der Grund: Viele Kraftwerke erzeugen kontinuierlich Energie, auch nachts. Da der Verbrauch in den späten Stunden geringer ist, entsteht ein Überschuss. Um diesen optimal zu nutzen – und mit der Lastverlagerung Energieverluste zu vermeiden – bieten Anbieter günstigere Tarife an. Nachtstrom trägt somit zu einer geringeren Stromnetzbelastung bei. Die Energieversorger aktivieren Nachtstrom automatisch über eine Zeitschaltuhr oder eine Fernsteuerung.
Strom zu später Stunde: Die Vor- und Nachteile
Nachtstrom bietet günstige Tarife in den dunklen Stunden, was ihn für viele Nutzer*innen attraktiv macht. Doch es gibt auch Aspekte, die du bei der Entscheidung für den nächtlichen Niedertarif berücksichtigen solltest. Wie zeigen dir die wichtigsten Fakten.
Vorteile von Nachtstrom
Niedertarife punkten vor allem mit diesen Vorteilen:
Kosten sparen: günstigere Strompreise während der Nacht
Optimierung der Netzlast: Entlastung des Stromnetzes durch gleichmäßigen Verbrauch
finanziell attraktiv bei einem Nachtstromanteil ab 60 %: besonders vorteilhaft für Privatpersonen und Unternehmen, die während der Nachtzeit viel Haushaltsstrom benötigen, z. B. Besitzer*innen von Nachtspeicherheizungen oder Firmen die 24/7 produzieren
Nachteile von Nachtstrom
Trotz der Vorteile gibt es bei Nachtstrom auch Nachteile zu beachten:
begrenzte Verfügbarkeit: zeitliche Einschränkungen bei der Nutzbarkeit
Kostenstruktur: je nach Nachtstrom-Anbieter nur ein geringer Preisunterschied zum Tagstrom möglich
Zusatzkosten: einige Anbieter erheben zusätzliche Gebühren für die Installation eines Zweitarifzählers (Doppeltarifzähler) oder eines Smart Meters
keine Ersparnis bei niedrigem Nachtverbrauch: Tagstrom ist in der Regel teurer, was bei einem geringen nächtlichen Energieverbrauch den Vorteil von Nachtstrom relativiert
Zusammengefasst: Für wen lohnt sich Nachtstrom?
Als Privatperson profitierst du von Niedertarifen während der Nachtzeit, wenn du:
mit Strom heizt bzw. eine Wärmepumpe besitzt: Wärmepumpen benötigen viel Heizstrom und lassen sich ideal in Nachtstromtarifen betreiben. Insbesondere nachts läuft die Heizung..
mit Strom heizt und in deiner Wohnung eine Nachtspeicherheizung hast: Hier lohnt sich ein Umstieg auf Nachtspeicherstrom. Die spezielle Art von Nachtstrom wird vor allem für Nachtspeicheröfen genutzt, um Wärme zu nächtlicher Zeit im Speicher zu laden.
Besitzer*in eines Elektroautos bist: Wer sein Fahrzeug vor allem tagsüber bewegt, kann die Nacht zum Auftanken nutzen – und somit kostengünstiger Strom tanken.
Für folgende Unternehmen, die nachts viel Strom verbrauchen, kann ein spezieller Energietarif ebenfalls die Betriebskosten senken:
Gesundheitswesen: Krankenhäuser, Kliniken und Pflegeeinrichtungen für den Betrieb lebenswichtiger Geräte.
Lebensmittelbranche: Bäckereien, Molkereien und Kühlhäuser, die durchgehend produzieren oder lagern.
Einzelhandel und Tankstellen: 24/7-Servicestellen, die auch nachts Kunden bedienen.
Industriebetriebe: Stahlwerke, Glas- und Chemieindustrie, die kontinuierliche Produktionsprozesse haben.
Logistik und Transport: Paketzentren, Frachtunternehmen und Bahnbetriebe für den Gütertransport.
Rechenzentren: Serverfarmen und Cloud-Dienste, die ständig laufen müssen.
Nachtstrom: Das sind die technischen Voraussetzungen
Um einen Niedrigtarif nutzen zu können, brauchst du einen speziellen Stromzähler für Nachtstrom.
Zweitarifzähler
Ein Zweitarifzähler oder Doppeltarifzähler unterscheidet automatisch zwischen Tagstrom (Hochtarif) und Nachtstrom (Niedertarif). Die Umschaltung zwischen den beiden erfolgt zu festen Zeiten, die vom Energieversorger festgelegt werden.
Den Stromverbrauch misst ein Zweitarifzähler separat für beide Tarife. Je nach Verbrauch in den jeweiligen Zeitfenstern berechnet sich der Gesamtpreis durch die entsprechenden Stromkosten pro Kilowattstunde.
Smart Meter
Smart Meter sind intelligente Stromzähler, die nicht nur den Verbrauch präzise messen, sondern Echtzeitdaten an den Energieanbieter senden. Sie sind flexible Geräte und können variable Tarife auf Basis der aktuellen Strompreise unterstützen.
Umstieg auf Nachtstrom in 3 Schritten: So klappt die Anmeldung
Um auf Nachtstrom zu wechseln, kannst du folgendermaßen vorgehen:
1. Stromanbieter wählen
Finde zuerst einen Energieversorger, der Nachtstrom anbietet. Anbieter haben oft spezielle Tarife, die für den Stromverbrauch in den Nachtstunden günstigere Preise bereitstellen.
2. Zähler überprüfen
Für den Nachtstromtarif benötigst du einen Zweitarifzähler oder ein Smart Meter. Falls du noch keinen solchen Zähler hast, musst du diesen bei deinem zuständigen Netzbetreiber beantragen. Dieser prüft die Voraussetzungen, beispielsweise, ob du in deinem zu Hause eine Nachtspeicherheizung in Betrieb hast. Anschließend veranlasst er die Installation.
3. Anmeldung beim Anbieter
Nachdem du dich für einen Energielieferanten entschieden hast, kannst du den Nachtstrom-Tarif direkt bei ihm anmelden. Der Anbieter wird – nach erfolgreichem Einbau eines entsprechenden Zählers – den Wechsel in den Nachtstromtarif veranlassen.
Wichtig: Passe deine Verbrauchsgewohnheiten an!
Da der günstigere Tarif nur zu bestimmten Stunden – meist zwischen 22:00 und 6:00 Uhr – verfügbar ist, solltest du nach der Anmeldung von Nachtstrom deinen Energieverbrauch auf diese Zeiten verlagern, um von den Einsparungen zu profitieren.
Preise für Nachtstrom: Die Kosten im Vergleich
Die Strompreise für günstigen Tag- und Nachtstrom variieren je nach Anbieter und Region in Deutschland. Ein Vergleich der verschiedenen Tarife lohnt sich deshalb. Aktuell liegt der Durchschnittspreis für Haushaltsstrom bei rund 31 bis 36 Cent pro kWh. Nachtstrom ist in der Regel um 10 bis 20 % günstiger als Tagstrom, was Einsparungen von mehreren Cent pro kWh bedeuten kann.
Beispiel: Stromvergleich mit Nachtstrom für das Laden eines E-Autos
Du besitzt ein Elektroauto mit einer 60-kWh-Batterie. Daraus ergibt sich in diesem Beispiel folgender Strompreisvergleich mit Tag- und Nachtstrom:
Ladekosten mit Tagstrom Preis für Tagstrom je kWh: 35 Cent | 60 kWh × 0,35 € = 21 € |
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Ladekosten mit Tagstrom
Preis für Tagstrom je kWh: 35 Cent Ladekosten mit Nachtstrom
Preis für Nachtstrom je kWh: 28 Cent | 60 kWh × 0,35 € = 21 € 60 kWh × 0,28 € = 16,80 € |
Ladekosten mit Tagstrom
Preis für Tagstrom je kWh: 35 Cent Ersparnis | 60 kWh × 0,35 € = 21 € 4,20 € pro Ladung |
Durch gezielte Nutzung von Nachtstrom lassen sich bei regelmäßigem Laden also erhebliche Einsparungen erzielen.
Dynamischer Stromtarif: Eine Alternative zu Nachtstrom
Ein dynamischer Stromtarif bietet flexible Preise, die an die Strombörse gekoppelt sind. Im Gegensatz zum festen Zeitplan und Tarif des Nachtstroms ändern sich die Stromkosten je nach Angebot und Nachfrage. Besonders günstige Preise entstehen oft bei starkem Wind oder intensiver Sonneneinstrahlung, wenn viel Ökostrom verfügbar ist.
Für Nachtspeicherheizungen ist ein solcher Tarif meist ungeeignet, da diese für ihren Heizstrom genau festgelegte Ladezeiten benötigen. Hast du eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto, die ihren Verbrauch flexibel an günstige Stromphasen anpassen können, sparst du mit einem passenden dynamischen Stromtarif effektiv Kosten.
Der dynamische Tarif von Octopus: Zweimal täglich 100 % Ökostrom zum besten Preis – von 02:00 bis 06:00 Uhr und von 12:00 bis 16:00 Uhr. Unser Tarif Octopus Heat ist eine clevere Alternative zum traditionellen Nachtstromtarif. Stelle deine Wärmepumpe so ein, dass sie ausschließlich während dieser Zeiten arbeitet. Damit schöpfst du günstige Stromzeiten optimal aus und senkst deine Energiekosten effektiv. Was du dafür brauchst? Ein Smart Meter, der eine zeitgenaue Abrechnung deines Verbrauchs ermöglicht. Den Einbau und die Installationskosten übernehmen selbstverständlich wir für dich!
Häufige Fragen
Ja, die Nachtstrom-Zeiten können sich an Wochenenden von denen an Wochentagen unterscheiden. Einige Energieversorger bieten Ende der Woche erweiterte oder angepasste Zeiträume an. Der Grund für die größere Flexibilität: ein allgemein niedrigerer Stromverbrauch an Samstagen und Sonntagen, weil viele energieintensive Gewerbe am Wochenende stillstehen.
Zeitabhängige Tarife wie Nachtstromtarife animieren Verbraucher*innen, energieintensive Geräte wie Wärmepumpen oder Waschmaschinen in die günstigeren Nachtstunden zu verlagern. Das senkt nicht nur die Stromkosten, sondern trägt durch eine gleichmäßigere Netzauslastung auch zur besseren Nutzung vorhandener Ressourcen bei.
Ein Zweitarifzähler schaltet zu festgelegten Zeiten zwischen den Tarifen um. Beginn und Ende legt der Energieversorger fest. Der intelligente Stromzähler Smart Meter registriert den Verbrauch präzise und sendet die Daten in Echtzeit an den Anbieter.
Ja, allerdings gibt es heute weniger Nachtstrom-Angebote als noch vor 20 Jahren. Das liegt einerseits daran, dass es weniger Energieüberschuss durch konventionelle Kraftwerke gibt, die durchgängig Strom produzieren. Andererseits können moderne Kraftwerke ihre Energieproduktion schneller an die Nachfrage anpassen.