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Strom und Mehrwertsteuer: Was du wissen musst

14. April 2025 von Octopus Energy

Ein fester Bestandteil des Strompreises ist die Mehrwertsteuer (MwSt). Sie bestimmt mit, wie viel du für deinen Strom zahlst. Dein Energie-Anbieter berechnet sie auf die gesamten Stromkosten – also auf deinen Verbrauch, die Netzentgelte und weitere Abgaben wie die Stromsteuer. Doch wie hoch ist die MwSt. auf Strom eigentlich und warum gibt es sie? In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick über die wichtigsten Fakten.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Mehrwertsteuer auf Strom ist eine staatliche Abgabe, die den Endpreis für dich als Verbraucher*in erhöht.

  • Die aktuelle Mehrwertsteuer auf Strom in Deutschland beträgt 19 % – und liegt damit genau so hoch wie der Steuersatz auf Gas (Stand Februar 2025).

  • Die MwSt. hat einen bedeutenden Anteil am Strompreis – eine Mehrwertsteuersenkung auf Strom könnte Kund*innen spürbar entlasten.

  • Die auf den Strompreis gezahlte MwSt. fließt direkt in den allgemeinen Bundeshaushalt und trägt zur Finanzierung vielfältiger staatlicher Aufgaben bei, darunter Bildung, Infrastruktur und Soziales.

  • In anderen EU-Ländern gilt jeweils ein individueller Steuersatz auf Strom.

  • Die Mehrwertsteuer auf Strom ist eine Steuer auf Steuer: Das heißt auch auf die Stromsteuer wird die MwSt. erhoben

Was ist die Mehrwertsteuer auf Strom?

Die Mehrwertsteuer ist eine Steuer, die du auf fast alle Waren und Dienstleistungen zahlst – auch auf Strom. Sie wird auf den gesamten Strompreis aufgeschlagen und macht einen spürbaren Teil deiner Rechnung aus.

Für Strom gilt in Deutschland der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 %. Dein Anbieter erhebt sie zusätzlich zu den eigentlichen Energiekosten, Netzentgelten und staatlichen Abgaben. Das bedeutet, alle diese Kosten werden zusammengerechnet – und darauf kommen nochmal 19 % obendrauf. Anschließend führt er die Steuer an das Finanzamt ab. 

Ein Beispiel: Ein Vier-Personen-Haushalt zahlt für Strom 1.500 Euro netto im Jahr. Mit Mehrwertsteuer erhöht sich der Betrag auf 1.785 Euro brutto.

Mehrwertsteuer vs. Umsatzsteuer (USt.) auf Strom – wo ist der Unterschied?

Die Begriffe Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer werden oft synonym verwendet. Der Begriff Umsatzsteuer ist ein juristischer Begriff, während Mehrwertsteuer oft eher umgangssprachlich verwendet wird. Die Mehrwertsteuer ist der Teil der Umsatzsteuer. Unternehmen, Selbstständige und Behörden nutzen den Begriff der Umsatzsteuer. Sie müssen diese auf ihre Einnahmen berechnen und an das Finanzamt abführen. Sie können die Steuer, die sie selbst gezahlt haben, als Vorsteuer abziehen. Endverbraucher zahlen die Mehrwertsteuer, da sie auf den Endpreis für Produkte und Dienstleistungen aufgeschlagen wird. Du zahlst sie beim Einkaufen oder mit deiner Stromrechnung.

Warum gibt es eine Mehrwertsteuer auf Strom?

Die Mehrwertsteuer auf Strom existiert, weil Energie wie auch andere Waren und Dienstleistungen besteuert wird. Sobald du etwas kaufst – ob Lebensmittel, Kleidung oder eben Strom – erhebt der Staat eine Steuer darauf. Das Prinzip dahinter: Der Bundeshaushalt finanziert sich durch Steuern. Waren des täglichen Bedarfs wie Wasser und Medizinprodukte sind mit 7 % Mehrwertsteuer belegt. Energie, wie Strom, Erdgas oder Fernwärme fallen nicht unter diese Kategorie und unterliegen dem regulären Steuersatz von 19 %. 

Mit den Einnahmen aus der Besteuerung finanziert der Bund Einnahmen für öffentliche Ausgaben wie zum Beispiel Straßenbau, Schulen oder das Gesundheitssystem. Das bedeutet: Die Mehrwertsteuer auf Strom ist nicht zweckgebunden.

Beispielrechnung: Wie viel Mehrwertsteuer zahlst du auf deinen Strom?

Angenommen, du zahlst für deinen Strom 36,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Wie setzt sich dieser Preis zusammen? Wir geben dir einen Überblick:

  • Energiebeschaffung, Vertrieb und Marge (ca. 37 %): Diese Komponente umfasst die Kosten für den Einkauf des Stroms, den Vertrieb sowie die Gewinnmarge des Anbieters.

  • Netzentgelte (ca. 29 %): Diese Gebühren fallen für die Nutzung, den Ausbau und die Instandhaltung der Stromnetze an.

  • Steuern und Abgaben (ca. 34 %): Dazu gehören die Stromsteuer, Konzessionsabgaben und verschiedene Umlagen wie die KWK-Umlage zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.

Anschließend errechnen sich aus den Stromkosten der Preis für die Mehrwertsteuer von 19 %. Sie wird nicht auf einzelne Bestandteile erhoben, sondern auf den gesamten Nettopreis. Das bedeutet, dass du auf alle oben genannten Kosten zusammen noch einmal 19 % draufzahlst.

In unserer Beispielrechnung ergeben sich daraus folgende Preise:

KostenbestandteilAnteil am PreisBetrag (ct/kWh)
Kostenbestandteil
Energiebeschaffung, Vertrieb, Marge
Anteil am Preis
37 %
Betrag (ct/kWh)
11,35 ct
Kostenbestandteil
Netzentgelte
Anteil am Preis
29 %
Betrag (ct/kWh)
8,89 ct
Kostenbestandteil
Steuern und Abgaben
Anteil am Preis
34 %
Betrag (ct/kWh)
10,43 ct
Kostenbestandteil
Nettopreis (Summe aller Bestandteile)
Anteil am Preis
100 %
Betrag (ct/kWh)
30,67 ct
Kostenbestandteil
MwSt. (19 % auf 30,67 ct)
Anteil am Preis
Betrag (ct/kWh)
5,83 ct
Kostenbestandteil
Gesamtpreis pro kWh
Anteil am Preis
Betrag (ct/kWh)
36,5 ct

Wichtig: Die angegebenen Prozentsätze sind Durchschnittswerte und können je nach Region und Anbieter variieren. Das Beispiel verdeutlicht, wie sich die Mehrwertsteuer auf den Strompreis auswirkt. Ein durchschnittlicher 2-Personen Haushalt verbraucht etwa 3.500 kWh pro Jahr. Der Anteil der Mehrwertsteuer liegt dann bei 100 bis 120 Euro jährlich.

Diagramm: Strompreisentwicklung im Jahr 2025

Quelle: https://strom-report.com/strompreisentwicklung/

Die Strompreise unterliegen in den letzten Jahren immer wieder starken Schwankungen. Faktoren wie die Energieversorgung, politische Entscheidungen, Marktentwicklungen und globale Ereignisse beeinflussen die Preisbildung. Für Bestandkund*innen liegt der Preis pro kWh seit März 2024 auf einem vergleichsweisen stabilen Niveau.

Wie wirkt sich eine Änderung des Mehrwertsteuersatzes auf meinen bestehenden Stromvertrag aus?

Eine Änderung des Mehrwertsteuersatzes hätte direkten Einfluss auf deinen Strompreis. Denn die Mehrwertsteuer ist ein Teil des Gesamtpreises. Wenn der Bund den Mehrwertsteuersatz erhöhen oder senken würde, dann wird dieser neue Satz auf deinen Stromverbrauch angewendet.

Was passiert in diesem Fall genau?

  • dein Vertrag bleibt bestehen: Dein aktueller Stromvertrag ändert sich nicht. Die Konditionen (zum Beispiel Grundpreis, Arbeitspreis) bleiben gleich.

  • neuer Steuersatz auf die Stromrechnung: Die Änderung des Mehrwertsteuersatzes wird auf deine monatlichen Stromrechnungen angewendet. Das bedeutet, der Steuersatz, der bisher bei 19 % lag, könnte sich je nach Änderung auf deinen Rechnungsbetrag auswirken.

Rechenbeispiel: MwSt.-Senkung auf Strom

Angenommen, der Mehrwertsteuersatz wird von 19 % auf 16 % gesenkt. Wenn der Strompreis 36,5 Cent pro kWh beträgt und dein Haushalt 250 kWh monatlich verbrauchst, würde sich deine Rechnung wie folgt ändern:

Vor der Senkung (19 % MwSt.):

  • Strompreis ohne MwSt.: 36,5 Cent ÷ 1,19 = 30,67 Cent pro kWh

  • Gesamtpreis mit 19 % MwSt.: 250 kWh × 0,365 Euro = 91,25 Euro

Nach der Senkung (16 % MwSt.):

  • Strompreis ohne MwSt. bleibt gleich: 30,67 Cent pro kWh

  • Gesamtpreis mit 16 % MwSt.: 250 kWh × 0,365 € = 89,50 Euro

Die Einsparung durch die Senkung der Mehrwertsteuer liegt in diesem Beispiel bei 1,75 Euro pro Monat bzw. 21 Euro im Jahr.

Gut zu wissen: Ist aktuell (Stand März 2025) eine Senkung der MwSt. auf Strom geplant?

Derzeit gibt es in Deutschland keine konkreten Bestrebungen der Bundesregierung, den Mehrwertsteuersatz auf Strom zu senken. Zwar gab es in der Vergangenheit Initiativen einzelner Parteien, gegen stark schwankende und hohe Strompreise vorzugehen. Diese Vorhaben bezogen sich jedoch nicht auf die Mehrwertsteuer – sie liegt weiterhin bei 19 %.

Strom & Mehrwertsteuer: Was ist der „Steuer-auf-Steuer-Effekt“?

Ein „Steuer auf Steuer“-Effekt tritt auf, wenn du auf eine bereits bestehende Steuer eine zusätzliche Steuer zahlen musst. Im Fall von Strom bedeutet das: Auf den Strompreis, der bereits die Stromsteuer enthält, wird noch einmal die Mehrwertsteuer berechnet.

Ein Beispiel:

Dein Strompreis enthält bereits die Stromsteuer von 5,6 Cent pro kWh. Auf diese Steuer wird die Mehrwertsteuer von 19 % aufgeschlagen.

Das heißt, du zahlst nicht nur die Stromsteuer, sondern auch noch Mehrwertsteuer auf diese Steuer. Dadurch erhöht sich der Endpreis für deinen Strom noch einmal mehr.

Mehrwertsteuer auf Strom im internationalen Vergleich

Die Mehrwertsteuer auf Strom variiert innerhalb der Europäischen Union erheblich. In Deutschland liegt der Satz bei 19 % – während beispielsweise in Ungarn der höchste Satz von 27 % gilt. Im Gegensatz dazu erhebt Luxemburg mit 17 % den niedrigsten Mehrwertsteuersatz in der EU

Frankreich hat im August 2024 die Mehrwertsteuer auf Strom von 5,5 % auf 20 % erhöht, um EU-Vorgaben zu erfüllen. Diese Maßnahme führte zu spürbaren Mehrkosten für französische Haushalte. 

Unterschiede in der Steuerpolitik beeinflussen die Strompreise für Verbraucher*innen erheblich. Zwar spielen auch Faktoren wie Netzentgelte, staatliche Abgaben und die Kosten der Stromerzeugung eine wichtige Rolle bei der Preisgestaltung. Der direkte Vergleich zeigt jedoch, wie stark die Steuerpolitik eines Landes die Strompreise beeinflusst.

Weniger Stromkosten – auch ohne MwSt.-Senkung

Aktuell gibt es keine steuerlichen Entlastungen oder Ausnahmen hinsichtlich der Mehrwertsteuer auf Strom. Dennoch kannst du aktiv etwas tun, um deine Stromkosten – und damit auch die Höhe der MwSt. – zu senken. 

Unsere Tipps, wie du deinen Verbrauch optimieren kannst, ohne auf eine mögliche Steueränderung warten zu müssen:

  • Energieeffizienz steigern: Tausche alte Geräte gegen energieeffizientere Modelle aus. Schon kleine Veränderungen, wie das Umstellen auf LEDs, tragen zur Senkung des Verbrauchs bei. Auch regelmäßiges Entstauben von Geräten hilft: Verstaubte Anlagen, die Wärme erzeugen – wie Kühlschränke, Klimaanlagen oder Heizungen – müssen mehr Energie aufwenden, um die gewünschte Temperatur zu halten.

  • Stromanbieter wechseln: Ein Anbieterwechsel kann sich positiv auf deine Stromrechnung auswirken. Bei Octopus Energy kannst du dir online ein Angebot einholen – und von den fairen Preisen für unseren Ökostrom profitieren.

  • bewusst Strom verbrauchen: Vermeide Standby-Modus und schalte Geräte ab, wenn sie nicht benötigt werden. Zudem kann richtiges Heizen und Lüften helfen, deinen Energiebedarf zu senken.

  • eigenen Strom produzieren: Schon einmal darüber nachgedacht, in eine Photovoltaikanlage zu investieren? Damit kannst du deinen Strom selbst erzeugen und bleibst unabhängig von Schwankungen der Strompreise.

  • Nutzung von Strom zu günstigen Zeiten: Mit Smart Meter und flexiblen Tarifen nutzt du Strom zu günstigen Zeiträumen wie nachts oder an Wochenenden, um Kosten zu sparen.

Diese Maßnahmen helfen dir, deine Stromkosten zu kontrollieren und zu senken – auch wenn die Mehrwertsteuer auf Strom aktuell unverändert bleibt.

Häufige Fragen

Ja, die Mehrwertsteuer auf Strom wird in Deutschland separat auf der Rechnung ausgewiesen. Gemäß § 14 UStG (Umsatzsteuergesetz) muss der Steuersatz und der Steuerbetrag für jede Leistung, einschließlich Strom, transparent auf der Rechnung angegeben sein.