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Strompreis-Zusammensetzung: Aus diesen Bestandteilen besteht der Strompreis
08. Oktober 2024 von Octopus Energy
Die Strompreis-Zusammensetzung sieht 2024 ähnlich aus wie in den letzten Jahren. Ein Großteil der Stromkosten entfällt auf die Beschaffung und den Vertrieb des Stroms.
In diesem Artikel liest du, wie sich der Strompreis genau zusammensetzt und wie sich Änderungen bei der Zusammensetzung auf die Stromkosten der Verbraucher*innen auswirken. Zudem erfährst du, wie sich der Strompreis in Deutschland aktuell entwickelt.
Strompreis-Zusammensetzung in Deutschland
Der Strompreis setzt sich aus 3 Bestandteilen zusammen. Das sind Stromerzeugung, Netzentgelte sowie Steuern und Abgaben. Wie die Zusammensetzung vom Strompreis 2024 aussieht, zeigt die folgende Grafik.
In Deutschland gibt es 3 Strompreis-Bestandteile: Netzentgelte, Kosten für die Stromerzeugung sowie Steuern und Abgaben.
Wie setzt sich der Strompreis genau zusammen?
In den Bereich der Stromerzeugung fallen die Kosten für die Beschaffung und den Vertrieb. Dein Energieversorger kauft den Strom an der Strombörse ein. Wie viel der Strom kostet, hängt von der aktuellen Marktlage ab. Mit dem Vertrieb sind die Kosten für den Kundenservice und den Verkauf gemeint. Anfang 2024 sind für die Beschaffung 42,5 % des Strompreises angefallen.
Mit den Einnahmen aus den Netzentgelten betreibt der Energieversorger die Stromnetze und baut sie aus. Hierin sind auch die Gebühren für die Stromzähler enthalten. Die Kosten sind gesetzlich reguliert. Zu Jahresbeginn sind 28 % des Strompreises für die Netzentgelte fällig.
Fast ein Drittel des Strompreises entfällt zu Beginn des Jahres 2024 auf Steuern und Abgaben. Diese belaufen sich auf 29,5 %. Dazu gehören:
Umsatz- und Stromsteuer
Konzessionsabgabe
Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz KWKG
Umlage nach § 19 der Strom-Netzentgeltverordnung
Offshore-Netzumlage
Umlage für abschaltbare Lasten
Abgaben und Steuern beim Strompreis
Was mit den einzelnen Steuern und Abgaben gemeint ist, haben wir für dich in der folgenden Übersicht zusammengefasst.
Abgaben | Bedeutung |
---|---|
Umsatz- und Stromsteuer | Die Stromsteuer ist unabhängig vom Strompreis und beträgt 2,05 Cent pro kWh. Die Mehrwertsteuer von 19 % bezahlst du auf alle Preisbestandteile des Stroms. Auch auf die Stromsteuer sind zusätzlich 19 % fällig. |
Konzessionsabgabe | Die Konzessionsabgabe ist notwendig, um den öffentlichen Raum zu nutzen und die Stromleitungen zu verlegen. Die Stromnetzbetreiber zahlen diese Gebühr an die Städte und Gemeinden. |
Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz KWKG | Mit diesem Bestandteil zahlst du die Förderung der Stromerzeugung aus sogenannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Sie erzeugen nicht nur Wärme, sondern auch Strom. Dafür erheben die Anlagenbetreiber einen Zuschlag von den Strombetreibern. Das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) regelt die Höhe der Umlage. |
Umlage nach § 19 der Strom-Netzentgeltverordnung | Mit dieser Umlage werden Fehlbeträge ausgeglichen, die entstehen, wenn Endverbraucher geringere Netzentgelte beantragen. Das sind z. B. energieintensive Unternehmen, die durch die Zahlungen übermäßig stark belastet werden. |
Offshore-Netzumlage | Diese Umlage wird für Entschädigungszahlungen an Betreiber von Offshore-Windparks genutzt. Diese werden fällig, wenn Offshore-Windparks verspätet an das Übertragungsnetz an Land angeschlossen wurden oder im Fall von längeren Netzunterbrechungen. Zusätzlich werden mit der Offshore-Umlage die Kosten abgedeckt, um die Anbindungsleitungen zu errichten und zu betreiben. |
Hinweis: Bis 2023 gab es die Umlage für abschaltbare Lasten. Mit ihr wurden Vergütungen für Industriebetriebe gezahlt, die im Fall einer Überlastung des Stromnetzes zeitweise auf eine Stromlieferung verzichten konnten. Diese wurde Ende 2023 abgeschafft.
Wie setzt sich der Strompreis pro kWh zusammen?
Anfang 2024 betrug der Strompreis zwischen 28 und 47 Cent pro kWh. Auf Basis dieser Werte ergibt sich folgende Verteilung auf die Bestandteile des Strompreises:
Stromerzeugung: 8,8 bis 22,5 Cent pro kWh
Netzentgelte: 12,06 Cent pro kWh
Steuern und Abgaben: 9,68 bis 12,88 Cent pro kWh
Diese Strompreise sind vom Stand Anfang 2024. Interessiert dich die aktuelle Stromkostenzusammensetzung, findest du diese bei Statista:
Möchtest du genau wissen, wie viel von deinen Stromkosten für Steuern und Abgaben fällig sind? Nutze diesen Rechner, um die exakte Strompreis-Zusammensetzung zu ermitteln.
Strompreis-Zusammensetzung für Gewerbe
Der Strompreis für Gewerbekunden setzt sich aus den gleichen 3 Bestandteilen zusammen wie bei privaten Verbrauchern. Der Unterschied liegt darin, dass Unternehmen mehr Strom abnehmen und von besseren Konditionen profitieren.
Die Zusammensetzung vom Strompreis hat der BDEW für Februar 2024 analysiert. Demnach liegt der Strompreis für die Industrie zu Jahresbeginn bei 17,65 Cent pro kWh. Im Vergleich zum Durchschnittspreis von 2023 ist der Strompreis um 28 % gesunken. Diese Werte basieren auf einem Jahresverbrauch von 160.000 bis 20 Mio. kWh.
Neben den preiswerteren Konditionen profitiert die Industrie in Deutschland von weiteren Vergünstigungen. Sie gelten für energieintensive Betriebe, wie die Land- und Forstwirtschaft oder das produzierende Gewerbe. Bei den Stromkosten bietet der Staat in folgenden Bereichen Entlastungen:
Stromsteuer: Auf Grundlage des Stromsteuergesetzes (StromStG) gilt für bestimmte Wirtschaftszweige, Prozesse und Verfahren ein geringerer Steuersatz für den Strompreis. 2024 zahlen Unternehmen statt 20,50 Euro pro MWh nur 50 Cent pro MWh. Um die Ermäßigung zu erhalten, müssen Unternehmen diese beim Hauptzollamt beantragen. Industriebetriebe brauchen keine Stromsteuer zu zahlen, wenn sie Strom in hocheffizienten KWK-Anlagen mit einer elektrischen Nennleistung von bis zu 2 Megawatt produzieren. Voraussetzung dafür ist, dass die Energieträger Biomasse oder Klär- und Deponiegas sind.
Strompreiskompensation: Energieintensive Betriebe können sich den vom Stromerzeuger weitergeleiteten CO2-Preis in Höhe von bis zu 75 Prozent erstatten lassen. Zusätzlich fällt der Selbstbehalt von einer Gigawattstunde pro Anlage weg.
Hinweis: Einige Entlastungen, die bis Ende 2023 galten, sind 2024 weggefallen. Dazu gehören beispielsweise die Strompreisbremse und der Spitzenausgleich.
Grund- und Arbeitspreis
Neben der allgemeinen Strompreis-Zusammensetzung gibt es eine weitere Unterscheidung. Der Strompreis setzt sich aus Grund- und Arbeitspreis zusammen. Beide Werte kennst du sicher von Stromtarif-Vergleichen und deiner Stromrechnung.
Mit dem Grundpreis deckt dein Energieversorger seine Fixkosten. Daher ist die Grundgebühr auch fällig, wenn du keinen Strom verbrauchst. Wie hoch sie ausfällt, hängt vom Stromanbieter ab. Zu den Leistungen, die du mit dem Grundpreis bezahlst, gehören:
Vertrags-Verwaltung
Rechnungsstellung
Bereitstellung des Stroms
Entgelt für Zähler
Unser Tipp: Hast du aufgrund einer kleinen Wohnung oder weniger elektrischer Geräte einen geringen Stromverbrauch, achte auf einen günstigen Grundpreis. Der Arbeitspreis ist in dem Fall höher, aber durch deinen geringen Stromverbrauch gleichst du das wieder aus. Verbrauchst du viel Strom, profitierst du von einem höheren Grundpreis und einem niedrigen Arbeitspreis.
Der Arbeitspreis ist variabel und abhängig von deinem Stromverbrauch. Er setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
Kosten für Strombeschaffung und Vertrieb
Steuern und Abgaben
Netzentgelte
Das beeinflusst den Strompreis
Der Strompreis unterliegt unterschiedlichen Faktoren. Wenn sich bei denen etwas ändert, hat das einen direkten Einfluss auf die Stromkosten - sie sinken oder steigen entsprechend. Wichtige Einflussfaktoren sind z. B.:
Änderungen bei Strompreis-Zusammensetzung
regionale Unterschiede beim Strompreis
Änderung von Angebot und Nachfrage
Änderungen bei Strompreis-Zusammensetzung
Ändert sich bei einem der drei Strompreis-Anteile etwas, wirkt sich das auf deine Stromkosten aus. Diese Änderungen kommen beispielsweise zustande, wenn der Strom im Einkauf teurer wird, die Netzentgelte oder Steuern steigen.
In den letzten Jahren haben sich die Beschaffungskosten für Strom erhöht. Zwar fällt seit 2022 die EEG-Umlage weg, dennoch steigt der Preis für den Strom. Ein Grund dafür: Die Preise für die CO2-Emissionszertifikate haben sich erhöht. Diese fallen für Betreiber von fossilen Kraftwerken an, da diese CO2 ausstoßen. Höhere Netzentgelte sind ebenfalls für den Anstieg verantwortlich. Im Vergleich zu 2023 sind sie 2024 um 25 % gestiegen.
Regionale Unterschiede beim Strompreis
Abhängig von deinem Wohnort variieren die staatlich regulierten Netznutzungsentgelte. Daher gibst du beim Vergleich von Stromtarifen immer deine Postleitzahl an. Die Unterschiede beim Grundpreis hängen mit der Konzessionsabgabe zusammen, die Netzbetreiber an Städte und Gemeinden zahlen.
Wie hoch der Strompreis in deiner Region liegt, ist pauschal schwer zu sagen. Ein Blick auf die Bundesländer offenbart teilweise große Unterschiede, wenn man sich die Strompreise bei einem Jahresstromverbrauch von 5.000 kWh pro Jahr anschaut.
Während das Netzentgelt in Niedersachsen bei 9,6 Cent pro kWh liegt, sind in Bayern bereits 10,08 Cent pro kWh fällig. Am teuersten ist es Anfang 2024 in Schleswig-Holstein und Hamburg mit jeweils 12,82 Cent pro kWh.
Änderung von Angebot und Nachfrage
Das Angebot-Nachfrage-Prinzip gilt auch beim Strompreis. Bei steigender Nachfrage und gleichbleibendem Stromangebot erhöht sich der Strompreis. In der Ferienzeit oder an gesetzlichen Feiertagen verbrauchen deutsche Haushalte mehr Strom. Gleichzeitig benötigt die Industrie viel Energie. All das macht sich in einer steigenden Strompreisentwicklung bemerkbar.
Aktuelle Entwicklungen beim Strompreis
Die Strompreise in Deutschland haben sich in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt. Der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde lag bei 38 Cent. Bei einem Stromverbrauch von 4.000 kWh bedeutet das jährliche Kosten von 1.500 €.
In den letzten Jahren stiegen die Kosten für die Beschaffung und den Vertrieb. Die Steuern und Abgaben sind seit 2022 gesunken, da die EEG-Umlage abgeschafft wurde.
Seit 2022 sind die Kosten für die Beschaffung und den Vertrieb des Stroms gestiegen.
Zu Beginn des Jahres 2024 lag der Strompreis für Neukunden zwischen 28 und 47 Cent pro kWh. Damit sind die Strompreise günstiger als vor einem Jahr. Im April 2024 sind sie 20,84 % günstiger als im April 2023. Vor 3 Jahren war der Strompreis 5,59 % günstiger.
Prognosen zur Strompreisentwicklung 2024 sind aufgrund der aktuellen Weltlage schwierig. Experten gehen davon aus, dass die Strompreise dieses Jahr um ca. 35 € pro 1.000 kWh steigen werden.
Gleiche Strompreis-Zusammensetzung, aber höhere Preise
Laut der Strompreiszusammensetzung nach dem BDEW bezahlst du als Verbraucher fast ein Drittel deiner Stromkosten für Abgaben und Steuern. Darunter fallen verschiedene Umlagen sowie Strom- und Umsatzsteuer. Gleichzeitig werden mit den Abgaben die Entlastungen für energieintensive Industriebetriebe ausgeglichen. Mehr als 40 % der gesamten Stromkosten entfallen auf die Stromerzeugung und den Vertrieb. Diese Kosten sind in den letzten Jahren gestiegen und haben den Strompreis in die Höhe getrieben.
Wie sich der Strompreis in Deutschland in Zukunft entwickelt, ist schwer vorhersehbar. Laut Experten wird er 2024 weiter steigen. Das liegt daran, dass die Energieversorgung klimafreundlicher gestaltet wird und die Beschaffungskosten erhöht werden.