Klimaschutz ist wichtig! Warum aber manchmal so schwer?
Hast du dich schon mal gefragt, warum in Deutschland so wenig für den Klimaschutz getan wird? Oder warum der Politik droht, Klimaziele nicht zu erreichen, obwohl sie diese selber aufgestellt hat? Wir erklären dir, warum den Menschen der Klimaschutz zwar wichtig ist, sie aber dennoch wenig dafür tun. 🤓
22. April 2022
|Vielen Menschen in Deutschland ist der Klimaschutz sehr wichtig. Das geben, trotz der Pandemie, 65% der Befragten in einer Umfrage des Umweltbundesamts an. ✍️ Trotzdem kann man beobachten, dass viele Leute im Alltag wenig für das Klima tun. Umfragen zeigen beispielsweise, dass fast die Hälfte der Deutschen in Zukunft weniger fliegen möchte und ein Viertel der Meinung ist, dass SUVs aufgrund ihrer hohen Umweltbelastung abgeschafft werden sollten. In der Realität wird jedoch immer mehr geflogen und der Markt für SUVs wächst. 📈
Auch beim Bezug von Energie, wie etwa Strom, sieht man vergleichbares. Die Energiewirtschaft, also vor allem die Strom- und Wärmeerzeugung, stellt mehr als 80% des gesamten CO2-Ausstoßes von Deutschland dar und ist deshalb einer der entscheidenden Faktoren beim Klimaschutz. 🌱 🌍 Trotzdem geben mehr als 20% der Befragten an, dass es ihnen nicht wichtig ist, woher der Strom kommt. Das zeigt eine von dem Umfrageinstitut Civey durchgeführte Studie, die Octopus Energy Germany in Auftrag gegeben hat. Zusätzlich dazu steht auch die Politik immer wieder in der Kritik, dass Wertvorstellungen, Einstellungen und Realität beim Thema Klimaschutz oft weit auseinander driften. Um zu verstehen, warum wir uns so gegensätzlich verhalten, muss man mehrere Gründe berücksichtigen. 🧐
Wenig unmittelbare Erfahrung mit Klimafolgen
Bevor wir uns entscheiden, unser Verhalten zu einem klimafreundlichen zu ändern, brauchen wir gute Gründe, das zu tun. Verhaltensänderungen haben ihre Ursache meist in Erfahrungen, die du erlebt hast oder die einen Einfluss auf dich haben. 🧠
In Deutschland treten Folgen des Klimawandels meist in Form von Zahlen, Darstellungen und Zukunftsszenarien auf. Diese sind für viele nicht wirklich aussagekräftig und wir können daraus nur schwer ableiten, wie der Klimawandel uns beeinflussen wird und wie wir uns richtig verhalten sollen. 😒
Im Vergleich zu anderen Regionen der Erde, wie Australien, der Arktis oder Asien, wo die Folgen des Klimawandels bereits heute deutlich sichtbar und spürbar sind, ist Deutschland bis auf die Flut im Ahrtal 2021, von diesen Folgen bisher weitgehend verschont worden. Wir haben also hierzulande nur vereinzelt Erfahrung damit gemacht, was Klimafolgen bei uns bewirken können. Das macht sie für uns nur schwer greifbar. Aus diesem Grund fühlen wir uns nicht wirklich vom Klimawandel betroffen und ändern darum nur schwer unser Verhalten. 👈
Fehlende Motivation für klimafreundliches Handeln
Wenn wir uns dazu entschieden haben, unser Handeln klimafreundlicher zu gestalten, brauchen wir Erfolge, die mit diesem Handeln verbunden sind. Denn diese motivieren uns, weiter zu machen. 🏅
Wenn du dich also zum Beispiel dafür entscheidest, zu einem Ökostromanbieter zu wechseln, brauchst du einen Erfolgserlebnis, das auf diesen Wechsel folgt. Du müsstest also idealerweise direkt spüren, dass sich das Klima positiv verändert. In Bezug auf den Klimaschutz ist diese wichtige Abfolge von Handlung und Erfolg naturgemäß schwierig, da du leider nicht unmittelbar messen kannst, dass dein Umstieg auf Ökostrom einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Obwohl genau das der Fall ist. 🌱 🌍
Grund dafür ist, dass der Klimawandel ein komplexes System ist, das von vielen Einflüssen abhängt und sich über einen längeren Zeitraum entwickelt. Den Erfolg und die positive Entwicklung auf das Klima, die dein Wechsel zu erneuerbaren Energien hat, wirst du erst in der Zukunft merken. 💪
Dadurch, dass du also keinen direkter Lernerfolg hast, senkt das deine Motivation, das klimafreundliche Verhalten weiterzuführen und in andere Lebensbereiche mit zu integrieren, also in Zukunft zum Beispiel mehr mit dem Fahrrad zu fahren, anstatt das Auto zu nehmen.
Gewohnheiten prägen unser Verhalten
Ein weiterer Grund für unser gegensätzliches Verhalten sind unsere Gewohnheiten, die uns stark beeinflussen. Diese Gewohnheiten – wie mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, in den Urlaub zu fliegen oder schon immer den selben Stromanbieter zu besitzen – helfen uns, Dinge zu tun, ohne groß darüber nachzudenken. 🤔 Dieses Verhalten brauchen wir, um uns den Alltag mit all seinen Entscheidungen und Möglichkeiten zu erleichtern. Gewohnheiten sind also eigentlich gut für uns. 👍
Sie werden jedoch dann zum Problem, wenn wir unsere Werte geändert haben und wir uns ab sofort beispielsweise für den Klimaschutz einsetzen wollen. Denn dann kann es sein, dass unsere neuen Werte nicht mehr mit unseren Gewohnheiten zusammenpassen. Wenn du statt dem Auto nur noch das Fahrrad benutzen willst, dann ist das eine Veränderung, die oftmals umständlicher ist und länger dauert, bis sie fest in deinen Alltag integriert ist. 🚴 🌍
Politik als fehlender Treiber
Leider sieht man nicht nur in der Bevölkerung Worte und Taten auseinandergehen. Die Politik ist neben den Bürger*innen der entscheidende Treiber beim Klimaschutz, denn von ihr werden entsprechende Gesetze und Regularien beschlossen. Das etwas gegen den Klimawandel getan werden muss, wurde bereits mitte der Achtzigerjahre in der deutschen Politik festgestellt, doch wurde lange nichts wirklich effektives unternommen. Heute gibt es schon mehrere festgelegte Ziele und Gesetze, jedoch existieren diese oft nur auf Papier. 📝
Das hat auch Angela Merkel gegen Ende ihrer Amtszeit, Mitte 2021, zugegeben: “Wenn ich mir die Situation anschaue, kann kein Mensch sagen, dass wir genug getan haben”. Einer der entscheidenden Gründe, warum die Politik wenig macht, ist die oft enge Zusammenarbeit mit Lobbyverbänden und Großkonzernen. 🤝
Viele dieser Akteure werden durch Beschlüsse zum Klimaschutz wirtschaftlich negativ beeinflusst, etwa weil sie Verbrennerautos herstellen oder konventionelle Stromerzeugung durch Kohle oder Atomkraft betreiben. Die Macht dieser Lobby ist zum Teil so groß, dass Gesetzesvorlagen verworfen oder sogar für deren Interessen geändert werden. Von diesem Einfluss löst sich die Politik in den letzten Jahren nicht oder nur schwer, was sich negativ auf das Erreichen der Klimaziele auswirkt. 😒
Mit dem Beginn der neuen 🚥 Regierung wurde ein Kurswechsel angekündigt, denn es muss viel getan werden, damit Deutschland entscheidend zum Klimaschutz beitragen kann. Mit unserem Energiemanifest für Deutschland haben wir bereits zu Anfang der Legislaturperiode Maßnahmen vorgelegt, die hierbei von großer Bedeutung sind. Tatsächlich gibt es mit der Abschaffung der EEG-Umlage und dem Osterpaket der Bundesregierung bereits eine Entwicklung in die richtige Richtung. Auch wenn damit noch lange nicht alles erreicht ist. Damit noch mehr Bewegung in die Politik kommt und aus Worten auch Taten folgen, kannst du durch die Teilnahme an Wahlen mitentscheiden und deine Stimme erheben! ✊
Was du sonst noch tun kannst, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, zeigen wir dir im Blogartikel: Einfache Dinge, die du für das Klima tun kannst.
Nun weißt du warum uns Menschen auf der einen Seite Klimaschutz zwar sehr wichtig ist, wir aber auf der anderen Seite oftmals wenig dafür tun. Wenn du dir diesen Hintergründen bewusst bist, ist es oft leichter Dinge im Alltag erfolgreich umzusetzen und denke immer daran, dass du auch mit kleinen Schritten einen großen Teil für den Klimaschutz beitragen kannst. 💪 🌍 💚
Jonathan Posovatz
Marketing Working Student
Titelbild: © Unsplash - Brennan Martinez