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Wärmepumpen im Altbau | Ist das sinnvoll und welche Arten eignen sich?

Viele Menschen in Deutschland leben in Altbauten. Wenn auch du dazu zählst und mit dem Gedanken spielst, dein Heim energetisch zu sanieren, solltest du bestimmte Aspekte beachten. Welche das sind, erklären wir dir jetzt. 🏡

09. März 2023

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Wärmepumpe

Laut einer Untersuchung der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen aus dem Jahr 2022 wurden etwa zwei Drittel aller deutschen Wohngebäude vor 1979 erbaut. Diese Häuser sind meist mit einer Öl- oder Gasheizung ausgestattet. 🏡

Doch wenn die Wärmewende in Deutschland gelingen soll, müssen auch diese Gebäude nachhaltig beheizt werden. Das derzeit populärste alternative Heizsystem ist die Wärmepumpe. Sie wird jedoch vor allem für gut isolierte Neubauten empfohlen. Doch ist es darüber hinaus möglich, Bestandsgebäude bei der energetischen Sanierung mit Wärmepumpen auszustatten? 🤨

Kurz vorweg: Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Wärmepumpen funktionieren nach dem gleichen physikalischen Prinzip wie ein Kühlschrank. Über einen Wärmetauscher wird Wärme aus der Luft, einer Wasserquelle oder dem Erdreich abgezogen und zum Heizen verwendet. Wenn du darüber mehr erfahren möchtest, empfehlen wir dir auch unseren Artikel zum Thema Wärmepumpen | Welche gibt es und wie funktionieren sie? 🤓

Wärmepumpen arbeiten sehr effizient und erzeugen je nach Wärmepumpensystem aus einer Kilowattstunde Strom bis zu vier Kilowattstunden Wärme. Der Einsatz kann daher auch in einem Altbau sinnvoll sein.

Eignet sich mein Altbau für eine Wärmepumpe?

Ob sich eine Wärmepumpe in einem bestimmten Gebäude lohnt, hängt nicht von Altbau oder Neubau ab. Entscheidend ist die Art der Wärmepumpe und die Beschaffenheit der Häuser. Vorab solltest du jedoch auf jeden Fall die bauliche Beschaffenheit und die Umgebung prüfen. 🔎

Dazu haben wir auch ein paar Tipps für dich 🐙:

1. Ganz einfach selbst testen: Ist eine Wärmepumpe in meinem Altbau möglich?

Ob du eine Wärmepumpe in deinem Altbau ohne weitere Maßnahmen installieren kannst, solltest du vorab einfach selbst testen. Wärmepumpen sind vor allem dann effizient, wenn die Vorlauftemperatur des Heizsystems niedrig ist. Drehe dazu zunächst die Vorlauftemperatur deines bestehendes Heizsystems auf 45 bis 50 Grad Celsius. Wenn du dann deine Heizung einschaltest und sich die Innenräume ausreichend erwärmen, kannst du eine Wärmepumpe als Alternative nutzen. Ist das nicht der Fall und die Innenräume bleiben bei dem Test kühl, sollte ein*e Installateur*in die Heizlast berechnen.🧑‍🔧

2. Heizkörper groß genug? Was ist mit Fußbodenheizung?

Berechnet ein*e Installateur*in die Heizlast, wird er/sie je nach den Ergebnissen bestimmte Anpassungen vorschlagen, um den effizienten Nutzen einer Wärmepumpe zu gewährleisten. Dies kann zum einen das Anbringen größerer Heizkörper sein, da diese die notwendige Vorlauftemperatur absenken können oder zum anderen der Einsatz spezieller Wärmepumpenheizkörper. An ihnen sind kleine Ventilatoren angebracht. Sie leiten die Luft gezielt auf die Heizflächen und steigern somit die Wärmeübertragung. Eigentümer*innen können ebenfalls Fußboden- oder Deckenheizungen nachrüsten. Allerdings sind dafür häufig umfangreiche Baumaßnahmen notwendig. 🚧

3. Hydraulischer Abgleich, Heizkurve und Dämmstandard

Durch einen hydraulischen Abgleich hast du die Möglichkeit, die Druckverhältnisse und Volumenströme im Heizwasserkreislauf zu optimieren. So werden die Heizkörper gleichmäßiger versorgt, arbeiten effizienter und die Vorlauftemperatur sinkt. 👍 Die sogenannte Heizkurve beschreibt den Zusammenhang zwischen der Außentemperatur und der zugehörigen Vorlauftemperatur. Sie legt also für jede Außentemperatur, die optimale Vorlauftemperatur fest.

4. Reicht der Platz für eine Wärmepumpe?

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Installation einer Wärmepumpe ist ihr Platzbedarf. Hast du Bedenken, dass die Wärmepumpe zu viel Platz weg nimmt? Da können wir dich beruhigen, denn das Gerät selbst ist meist recht kompakt gebaut. Die populärste Wärmepumpenvariante, die Luft-Wasser-Wärmepumpe, benötigt meist etwas über einem Kubikmeter. 💨💧 Allerdings gilt es auch die Geräuschentwicklung und damit einhergehend Abstandsregeln zu beachten. Eine Wärmepumpe erzeugt im Betrieb eine Lautstärke zwischen 30 und 50 Dezibel. Das ist ungefähr mit der Lautstärke des Spiels Flüsterpost zu vergleichen. Eine Wärmepumpe ist also nicht besonders laut, trotzdem müssen bei einer Außeninstallation drei Meter Abstand zum nächsten Nachbarn gewährleistet sein. 🏘️

Heizsysteme vergleichen und eine Entscheidung treffen

Bist du dir immer noch nicht ganz sicher, ob sich eine Wärmepumpe für deinen Altbau eignet, kannst du auch einen Blick auf die Jahresarbeitszahl (kurz JAZ) werfen. Diese misst das Verhältnis von zugeführter Energie, also dem Strom, zu erzeugter Energie, der abgegebenen Wärme 🌡️Dabei gilt folgende Regel: Wärmepumpen sind ab einer JAZ von 3 wirtschaftlich und sparen in ihrer Gesamtbilanz CO2 ein. Finanzielle Vorteile werden ab einer JAZ von 4 erreicht. 

Eine weitere Möglichkeit ist auch der Einsatz eines bivalenten Systems. Das bedeutet, dass du dein bestehendes Heizsystem behältst und zudem eine Wärmepumpe einbauen lässt. An besonders kalten Tagen nutzt du dann dein bisheriges System und in der Übergangszeit die Wärmepumpe. Der Vorteil liegt darin, dass Nutzer*innen in diesem Fall von Preisschwankungen auf dem Öl- & Gasmarkt unabhängiger sind.

Checkliste: 5 Voraussetzungen für Wärmepumpen im Altbau 

🐙Wände, Türen, Fenster, Böden und Decken sollten möglichst umfassend gedämmt sein.

🐙Bei Vorlauftemperaturen des Heizsystems bis zu 50 Grad Celsius arbeiten Wärmepumpen am effizientesten. 

🐙Es gibt ausreichend Platz, die Wärmepumpe aufzustellen und die vorgeschriebenen Abstandsregeln zu den Nachbarn einzuhalten.

🐙Die Heizlast der Immobilie wurde durch einen Installateur berechnet und liegt innerhalb der Leistungsparameter der Wärmepumpe.

🐙Heizflächen und Heizkörper sind auf Volumen optimiert.

Welche Art der Wärmepumpe für den Altbau?

Neben baulichen Veränderungen am Gebäude oder Anpassungen des Heizsystems und Heizkreislaufs spielt auch die Beschaffenheit der Wärmepumpe selbst eine Rolle. Dabei stehen drei verschiedene Umweltenergiequellen zur Auswahl: Luft, Wasser und Erdwärme. 💨💧🌱 Welche Vorteile die jeweilige Art mit sich bringt, kannst du in unserem Artikel Wärmepumpen | Welche gibt es und wie funktionieren sie? 🤓nachlesen.

Interessierst du dich für eine Wärmepumpe, weißt aber nicht, ob dein Zuhause dafür geeignet ist? Mit diesem Fragebogen finden du es in nur zwei Minuten heraus. 🔎

Wenn du dich noch detaillierter zum Thema Wärmepumpen informieren möchten, schau doch bei unserem Wärmepumpen-Blog vorbei. 🐙

Wenn du weitere Fragen hast zum Thema Wärmepumpen im Altbau haben wir auch weiter unten unsere FAQs für dich beantwortet. Solltest du noch weitere Fragen haben, lass es uns gerne wissen und schreibe uns via Facebook,Instagram oder Twitter.


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Veronika Gott
Junior Marketing Managerin

FAQs zum Thema Wärmepumpen im Altbau

Auch Altbauten lassen sich mit Wärmepumpen energetisch sanieren. Je besser das Gebäude isoliert ist und das Heizsystem auf große Kontaktflächen optimiert, desto effizienter lässt sich die Wärmepumpe betreiben.

Damit eine Wärmepumpe in einem Altbau effizient arbeitet, sind häufig bauliche Anpassungen der Immobilie notwendig. Zusätzliche Isolierungen und neue Heizkörper oder Heizsysteme können hohe Kosten nach sich ziehen. Außerdem verbrauchen Wärmepumpen mitunter viel Strom. Bei aktuell hohen Stromkosten sind Wärmepumpen nicht zwangsläufig günstiger als bestehende Heizungen.

Sowohl die Luft-Wasser-, als auch die Wasser-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpe können in einem Altbau installiert werden. Welche Variante geeignet ist, hängt von externen Faktoren ab. Wichtiger als die Art der Wärmepumpe ist die Beschaffenheit des Gebäudes.

Die Anschaffungs-, Installations- und Erschließungskosten für Wärmepumpen liegen je nach Variante zwischen 15.000 und 50.000 Euro. Kosten für bauliche Veränderungen am Gebäude oder dem Heizsystem in unbestimmter Höhe können noch hinzukommen.

In einem unsanierten Altbau wird eine Wärmepumpe gerade an kälteren Tagen nicht sonderlich effizient heizen. Sind die Platz- und Umgebungserfordernisse erfüllt, spricht aus technischer Sicht jedoch nichts gegen eine Wärmepumpe. Ob sich die Investition als Alternative zum Bestandsystem lohnt ist allerdings fraglich.

Moderne Wärmepumpen weisen eine Betriebslautstärke zwischen 30 und 60 Dezibel auf. Das ist vergleichbar mit einem handelsüblichen Kühlschrank.


Die Dämmung eines Gebäudes ist ein zentrales Kriterium für die Effizienz einer Wärmepumpe. Je besser Böden, Wände, Fenster und Türen gedämmt sind, desto niedriger ist die notwendige Vorlauftemperatur. Die Wärmepumpe muss weniger Leistung erbringen und verbraucht weniger Strom. Die Betriebskosten sinken.


Hauseigentümer*innen, die nach einer Beratung mit  Heizungsinstallateur*innen zu dem Schluss kommen, dass sich eine Wärmepumpe für ihre Immobilie nicht eignet, können trotzdem von Dämmmaßnahmen profitieren. Auch eine Öl-, Gas- oder Pelletheizung arbeitet in einem gut gedämmten Gebäude besser. Außerdem lohnt sich durch diese Maßnahme der spätere Einbau einer Wärmepumpe eher.