E-Autos sind entscheidend für die Energiewende: Immer mehr Menschen setzen auf Elektrofahrzeuge und die Infrastruktur für Ladestationen wächst stetig. In diesem Kontext spielt die Ladeleistung eine wichtige Rolle: Sie zeigt dir, wie lange das Laden deines E-Autos dauert. Denn die Ladeleistung ist nicht zu jedem Zeitpunkt gleich und von verschiedenen Faktoren abhängig. Wir geben die wichtigsten Infos, damit du die beste Ladeleistung aus deinem Elektroauto herausholst.
Das Wichtigste in Kürze
Die Ladeleistung wird in Kilowatt (kW) angegeben.
Es gibt drei Ladeleistungsstufen: Normalladen (3,7 bis 22 kW), Schnelladen (ab 22 bis 150 kW) und High Power Charging (ab 150 bis aktuell 350 kW).
Wie schnell dein Elektroauto lädt, hängt vor allem von der Ladeleistung der E-Auto-Batterie sowie der Ladestation ab.
Ab einem Ladestand von 80 % reduziert das Elektrofahrzeug die Ladeleistung, um den Akku zu schonen.
Die Ladeleistung der E-Auto-Batterie sinkt bei kalten Außentemperaturen.
Was ist die Ladeleistung eines Elektroautos?
Die Ladeleistung in Kilowatt (kW) beschreibt, wie schnell der Akku deines Elektroautos lädt – also wie viele Kilometer Reichweite du pro Stunde aufladen kannst. Bei einer hohen Ladeleistung wird die Batterie im Schnitt schneller aufgeladen. Das ist vergleichbar mit dem Wasserfluss in einem Gartenschlauch: Je größer der Umfang des Schlauchs ist, desto schneller fließt das Wasser.
Die Ladeleistung deines E-Autos zu kennen, ist deshalb vor allem aus drei Gründen wichtig:
Ladezeitpunkt festlegen: Wenn du weißt, wie viele Minuten oder Stunden dein E-Auto zum Laden braucht, kannst du einen optimalen Ladezeitpunkt auswählen (z. B. nachts oder während der Arbeitszeit). Das erleichtert die Tagesplanung.
Richtige Ladesäule finden: Ist dir die Ladeleistung deines E-Autos bekannt, findest du leichter passende öffentliche Ladestationen. Die Ladeleistung der Station sollte immer etwas höher sein als die maximale Ladeleistung deines Elektroautos. Damit lädst du unterwegs so zeiteffizient wie möglich.
Reisepausen planen: Fährst du mit deinem E-Auto lange Strecken, ist die Ladeleistung essenziell, um die Pausenlänge für Ladezeiten richtig abzuschätzen.
Die meisten Hersteller notieren die maximale Ladeleistung in der Betriebsanleitung des E-Autos. Viele Modelle zeigen die aktuelle Ladeleistung während des Ladevorgangs auf dem Fahrzeugdisplay oder in einer App an.
Gut zu wissen: Die Ladeleistung der Ladestation liegt unter dem kW-Wert deines E-Autos? Dann gibt das „schwächste Glied der Ladungskette“ die Ladeleistung vor. Hat dein E-Fahrzeug also beispielsweise eine maximale Leistung von 36 kW, die Ladesäule aber nur 22 kW, wird das E-Auto dementsprechend langsamer geladen.
Welche unterschiedlichen Ladeleistungen gibt es?
Um Ladeleistung zu verstehen, ist der Unterschied zwischen AC- und DC-Laden essenziell.
AC-Laden bezeichnet das Aufladen mit Wechselstrom, der von der Ladesäule in das Elektroauto fließt. Das Fahrzeug wandelt diesen Strom anschließend in Gleichstrom um und leitet ihn zur Batterie. Dieser Vorgang braucht Zeit, was den Ladevorgang verlängert und zu einer geringeren Ladeleistung führt.
Beim DC-Laden findet die Umwandlung von Wechselstrom zu Gleichstrom bereits in der Ladestation statt. Die Akkuzellen des E-Autos können den Strom also direkt aufnehmen. Die Ladezeit wird dadurch kürzer und die Ladeleistung größer.
Aus diesen beiden Lade-Optionen lassen sich drei verschiedene Ladeleistungs-Klassen für Ladesäulen ableiten:
Normalladen (AC-Laden mit Wechselstrom): Ladeleistung von 3,7 bis 22 kW mit längerer Ladezeit (ca. 2 bis 12 Stunden)
Schnellladen (DC-Laden mit Gleichstrom): Ladeleistung von 22 bis 150 kW mit kürzerer Ladezeit (ca. 30 bis 90 Minuten)
High Power Charging (DC-Laden mit Gleichstrom): Ladeleistung ab 150 kW bis 350 kW mit sehr kurzer Ladezeit (ca. 15 bis 30 Minuten)
E-Autos mit DC-Ladeleistung haben auf Langstrecken also einen Vorteil: Dank des schnellen Ladens ist die Ladepause wesentlich kürzer und lässt sich unterwegs einplanen. Allerdings kann zu häufiges Schnellladen die Batteriezellen strapazieren und ihre Lebensdauer verkürzen. Unser Tipp: Lade dein E-Auto nur an DC-Säulen, wenn es unbedingt notwendig ist.
Wichtig: Nicht alle – aber nahezu die meisten modernen – E-Autos besitzen die Technologie, um DC-Ladepunkte zu nutzen. Achte beim Kauf also darauf, ob das Elektroauto eine Schnellladefunktion besitzt oder bestelle sie mit dazu.
Elektroauto zu Hause laden: Wie groß ist die Ladeleistung von Wallbox & Steckdose?
Die Ladeleistung einer Wallbox beträgt 11 bis 22 kW, eine herkömmliche Steckdose erreicht 2,3 kW. Um diese Ladearten optimal nutzen zu können, ist die minimale Ladeleistung deines Elektroautos entscheidend: Liegt sie beispielsweise über 2,3 kW, funktioniert das Aufladen an einer Steckdose nicht.
Wir raten jedoch davon ab, dein E-Auto zu Hause ohne Wallbox zu laden. Die geringe Ladeleistung einer Steckdose führt zu einer extrem langen Ladedauer. Haushaltssteckdosen sind für diesen Dauerbetrieb nicht ausgelegt und können überhitzen. Im schlimmsten Fall ist ein Kabelbrand die Folge.
Ladeleistung für Elektroautos: Die Übersicht
Kurz und kompakt: Wir haben die genannten Ladeleistungen für dich in einer Tabelle zusammengefasst:
Ort | Ladeart | Hinweis | Ladezeit | Ladeleistung |
---|---|---|---|---|
Ort Zuhause | Ladeart Steckdose | Hinweis nicht empfohlen wegen Gefahr der Überhitzung beim Ladevorgang | Ladezeit Bis zu 24 Stunden | Ladeleistung 2,3 kW |
Ort Zuhause | Ladeart Wallbox | Hinweis empfohlen | Ladezeit 4 bis 8 Stunden | Ladeleistung 11 bis 22 kW |
Ort Unterwegs | Ladeart Normalladen (AC – Wechselstrom) | Hinweis gut für längere Stopps, z. B. beim Einkaufen oder Parken | Ladezeit 2 bis 12 Stunden | Ladeleistung 3,7 bis 22 kW |
Ort Unterwegs | Ladeart Schnellladen (DC – Gleichstrom) | Hinweis ideal für unterwegs und längere Strecken | Ladezeit 30 bis 90 Minuten | Ladeleistung 22 bis 150 kW |
Ort Unterwegs | Ladeart High Power Charging (DC – Gleichstrom) | Hinweis schnellste Lademöglichkeit | Ladezeit 15 bis 30 Minuten | Ladeleistung 150 bis 350 kW |
Welche Faktoren haben Einfluss auf die Ladeleistung des Elektroautos?
Immer Laden mit maximaler Power? So funktionieren Elektroautos leider nicht. Die Ladeleistung ist von verschiedenen Parametern abhängig und variiert während der Ladezeit. Um möglichst zeiteffizient dein E-Auto aufzuladen, erklären wir dir, worauf du achten musst.
Batterieladestand
Während des Ladevorgangs nimmt die Ladeleistung ab. Dieser Abfall zeigt sich in der sogenannten Ladekurve. Sie zeichnet die Ladeleistung im Verhältnis zum Batterieladestand auf, auch State of Charge (SoC) genannt. Umgekehrt heißt das: Je mehr Strom sich im Akku des E-Autos befindet, desto geringer ist die Ladeleistung.
Für die optimale Ladeleistung gilt deshalb, den Ladevorgang ab einem Ladezustand von etwa 10 % SoC zu starten. So erreicht die Ladekurve eine hohe kW-Leistung. Steckst du das E-Auto schon bei 50 % SoC an einen Ladepunkt, ist die Ladeleistung wesentlich geringer. Ein Beispiel:
Quelle: ADAC
Du siehst: Die Ladeleistung erreicht ihre Spitzen nur für eine geringe Zeit. Die durchschnittliche Ladeleistung eines Elektroautos ist also ausschlaggebend für die Ladedauer – und nicht der Maximalwert, den Hersteller in der Betriebsanleitung angeben.
Gut zu wissen: Im Schnitt empfehlen Hersteller, den Ladevorgang bei 80 % SoC zu stoppen. So werden die Batteriezellen geschont, denn sowohl ein völliges Entladen als auch komplettes Aufladen kann die Lebensdauer des Akkus verkürzen. Die meisten Modelle reduzieren die Ladeleistung ab 80 % SoC von selbst, um denselben Schutzeffekt zu erzielen.
Batterietemperatur
Für eine optimale Ladeleistung benötigt das Elektroauto eine gemäßigte Batterietemperatur. Ideal sind 20 °C. Bei großer Kälte oder Hitze drosselt das Batteriemanagementsystem des E-Autos die Ladeleistung, um die Akkuzellen zu schonen und die Batteriekapazität aufrechtzuerhalten.
Beispiel: Ladeleistung Elektroauto im Vergleich – VW ID.3 im Sommer und Winter
Der VW ID.3 hat eine maximale Ladeleistung von 170 kW.
Sommer: Bei 23 °C startet das E-Auto seinen Ladevorgang mit einer Ladeleistung von 125 kW. Die Ladezeit beträgt ca. 33 Minuten.
Winter: Bei -7 °C ist die Einstiegs-Ladeleistung stark reduziert auf unter 50 kW. Auch im Laufe der Ladezeit, während sich die Batterie etwas aufwärmt, erreicht das E-Auto maximal 85,7 kW. Die Ladedauer umfasst ca. 49 Minuten.
Ergebnis: Die Ladezeit ist im Winter um 50 % länger als im Sommer.
Um deine Ladeleistung im Winter trotz niedriger Batterietemperatur zu optimieren, gibt es eine einfache Lösung: Lade dein Elektroauto während oder am Ende deiner Fahrt. So ist die Batterie etwas aufgewärmt und kann mehr kW aufnehmen.
Interessant: Viele Elektroauto-Modelle haben eine integrierte Batterieheizung für den Winter. Sie ist allerdings meist algorithmisch gesteuert oder an das integrierte Navigationsgerät gekoppelt: Stellst du eine Ladesäule als Ziel ein, wird die Batterieheizung auf der Strecke aktiviert. Navigierst du jedoch mit deinem Handy, springt die Heizung nicht an. Eine manuelle Batterieheizung, die du selbst nach Bedarf anschalten kannst, bieten bisher nur sehr wenige Hersteller an.
Alter des Fahrzeug-Akkus
Wie beim Handy so beim Elektroauto: Akkugeräte verlieren im Alter an Kapazität und erreichen nicht mehr ihre maximale Speicherfähigkeit. In erster Linie verringert sich dadurch die Reichweite des E-Autos pro Ladung. Gleichzeitig vergrößert sich dadurch der sogenannte Innenwiderstand: Er gleicht einer Bremse, die es den Batteriezellen erschwert, Strom aufzunehmen. Dadurch verlieren alte Batterien auch an Ladeleistung.
Gut zu wissen: Moderne E-Autos haben leistungsstarke Lithium-Ionen-Akkus, die lange halten. Die meisten Hersteller garantieren eine Lebensdauer von acht Jahren oder 160.000 Kilometern. Dabei bleibt die Batterie zu mindestens 70 % ihrer ursprünglichen Kapazität erhalten. Wenn du auf eine ausgewogene Nutzung achtest, bei der das E-Auto nicht ständig extrem hoch oder niedrig geladen wird, hält die Batterie in der Regel deutlich länger.
Anzahl der Elektroautos am Ladepunkt
Viele Ladepunkte bieten die Möglichkeit, parallel zwei Elektroautos zu laden. Die angegebene Ladeleistung wird in diesem Fall allerdings halbiert. Du bist auf einer Langstrecke unterwegs und suchst eine Ladestation an der Autobahn zum Schnellladen? Dann suche dir einen Ladepunkt aus, der noch komplett frei ist.
Kann ich die durchschnittliche Ladeleistung meines Elektroautos selbst berechnen?
Wer mathematisch affin ist, kann die durchschnittliche Ladeleistung eines E-Autos selbst berechnen. Nimm als Basis diese Formel:
nachgeladene Energie (kWh) : Ladedauer (h) = durchschnittliche Ladeleistung (kW)
Beispiel: Durchschnittliche Ladeleistung des VW ID.3
nachgeladene Energie: 42 kWh
Ladedauer: 35 Minuten
42 kWh : 0,58 h = 72,41 kW
Beachte jedoch, dass es sich bei diesem Ergebnis nur um einen groben Richtwert handelt. Schließlich berücksichtigt die Formel nicht die Parameter, die die Ladeleistung beeinträchtigen können – wie die Batterietemperatur, den Akkuladestand oder das Alter der Batterie.
Häufige Fragen
Beginne den Ladevorgang an einem geringen Ladezustand von ca. 10 %. Achte darauf, dass die Leistung der Ladesäule etwas höher ist als die maximale Ladeleistung deines Elektroautos. Eine warme Batterietemperatur bei etwa 20 °C ist optimal – ist der Akku Kälte ausgesetzt, zu heiß oder ein älteres Modell, nimmt die Ladeleistung ab.
Du findest die maximale AC- und DC-Ladeleistung in der Betriebsanleitung deines E-Autos. Viele Fahrzeuge zeigen die aktuelle Ladeleistung auch während des Ladens auf dem Display an. Ansonsten informieren Hersteller auf ihrer Website in Datenblätter über die Ladeleistung ihrer Modelle.
Schnellladesäulen lohnen sich vor allem für Fahrer*innen, die viele Langstrecken zurücklegen und nur kurze Ladepausen einlegen möchten. Die kürzeren Ladezeiten sind aber auch im Alltag hilfreich. Dazu ist die Schnellladefunktion eine Investition: E-Autos ohne DC-Lademöglichkeit sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt wenig gefragt.
Prinzipiell nicht, Autos mit DC-Leistung sind darauf ausgelegt. Dennoch werden die Akkuzellen beim DC-Schnellladen einer höheren Belastung ausgesetzt. Um die Lebensdauer der Batterie zu verlängern, solltest du die Schnellladefunktion nur nutzen, wenn du sie wirklich brauchst.
Nein: Fehlt die Funktion zum Schnellladen, kann die DC-Ladesäule nicht mit dem E-Auto kommunizieren. Der Ladevorgang wird nicht gestartet.