Atomenergie - Wir erklären dir die Vor- und Nachteile 🏭☢️
Bis heute ist Kernkraft ein sehr umstrittenes Thema. Verglichen mit Kohlekraftwerken werden in Atomkraftwerken deutlich weniger Schadstoffe ausgestoßen. Aber ist Atomenergie wirklich ökologisch? Wir erklären dir, was Atomkraft ist, welche Vor- und Nachteile die Erzeugung von Strom durch Atomkraft mit sich bringt und warum es sinnvoll ist auf Ökostrom umzusteigen. 🌎
01. Februar 2022
|Schon im Jahr 1896 entdeckte der Physiker Henri Becquerel die Radioaktivität. Ihm folgten viele andere Wissenschaftler, darunter Marie Curie, Ernest Rutherford und Niels Bohr, die die Forschung zu Atomenergie voran trieben und verschiedene Modelle entwickelten. So entstand im Jahr 1954 in Obninsk in Russland das erste Atomkraftwerk, das Strom erzeugen konnte.
Allerdings wurde spätestens nach den Nuklearkatastrophen in Fukushima und Tschernobyl besonders deutlich, dass der Umgang mit Atomkraft immer ein gewisses Risiko mit sich bringt.
🏭 Was ist Atomkraft eigentlich?
Atomenergie wird auch als Kernenergie oder Kernkraft bezeichnet. Sie entsteht bei der Fusion oder Spaltung von Atomkernen.
❓ Was sind Atome❓
Atome sind kleinste Teilchen, die chemisch nicht mehr weiter teilbar sind. Sie bestehen aus positiv geladenen Protonen und Neutronen.
Um Atomenergie oder Kernenergie dementsprechend nutzen zu können, muss zunächst durch Kernfusion oder Kernspaltung Energie freigesetzt werden. Bei der Kernfusion entsteht diese, indem zwei Atome zu einem größeren Atom verschmelzen.
Zerteilen sich die Atome in kleinere Atome, spricht man von einer Kernspaltung.
Bei beiden Möglichkeiten wird Energie freigesetzt, die dann in Atomkraftwerken zur Erzeugung von Elektrizität genutzt wird.
Wie genau entsteht der Strom? ⚡
Durch die Kernspaltung oder Kernfusion verlieren die Atome etwas an Masse, die in folge dessen in thermische Energie umgewandelt werden kann. Durch die Wärme kondensiert Wasser und durch den entstehenden Dampf werden Turbinen zur Stromerzeugung angetrieben.
Das klingt zunächst erstmal super. Allerdings entsteht neben der Energie auch radioaktive Strahlung, die für den Menschen und die Umwelt sehr schädlich ist. Daher sollten immer bestimmte Schutzmaßnahmen eingehalten werden.
🇩🇪 Atomkraft in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es derzeit noch drei aktive Atomkraftwerke: Das Atomkraftwerk Emsland, Isar und Neckarwestheim.
Diese werden allerdings bis Ende des Jahres abgeschalten werden. Das entschied die Bundesregierung nach der atomaren Katastrophe im März 2011 in Fukushima.
➕ Vorteile von Atomkraft
Ein wesentlicher Vorteil in der Energiegewinnung durch Atomkraft ist die Reduzierung fossiler Brennstoffen wie Kohle und Erdöl. Atomkraftwerke stoßen im Vergleich zu Kohlekraftwerken kein Kohlendioxid aus. Dies erspart jährlich 150 Millionen Tonnen an Schadstoffemissionen, was nicht nur für eine wesentlich bessere Luftqualität sorgt, sondern auch der globalen Klimakrise entgegen wirkt.
Zudem weist Atomenergie einen 2,5 Millionen mal höheren Energiegehalt auf als Kohle und auch die Brennstäbe können mehrfach verwendet werden. So sinkt also nicht nur der Verbrauch von Rohstoffen, sondern auch die Kosten für deren Abbau, Transport und Verarbeitung.
➖ Nachteile von Atomkraft
Nichtsdestotrotz bringt Atomkraft auch viele Nachteile mit sich. Der Größte ist, dass bei der Energiegewinnung durch Atomkraft radioaktive Strahlung entsteht. Diese wird bei der Kernspaltung freigesetzt.
Die Abfälle, die bei der Gewinnung von Atomstrom entstehen, sind stark und vor allem sehr lange verstrahlt. Sie stellen eine enorme Bedrohung für Mensch und Umwelt dar und müssen daher sicher gelagert werden. Die Entsorgung ist allerdings sehr kompliziert und gefährlich, da es Jahrhunderte dauert bis keine Strahlung mehr abgegeben wird. Bis heute gibt es hierfür noch keine optimale Lösung. ☢️
Auch die Nuklearunfälle in Fukushima und Tschernobyl haben besonders gezeigt, welche fatalen Folgen ein Atom-Unglück mit sich ziehen kann. Das Ausmaß der Verstrahlung in Fukushima ist bis heute noch nicht genau abzuschätzen. Rund 300 Quadratkilometer sind aktuell in der Region Fukushima Sperrgebiet. Das entspricht in etwa der Fläche der Stadt München.
Zudem haben Atomkraftwerke ein “Ablaufdatum”, denn die Einrichtungen müssen in bestimmten Abständen immer wieder neu gebaut werden. Generell sind die Betriebskosten sehr gering, allerdings stehen sie den recht hohen Kosten eines Neubaus gegenüber.
Und zu guter Letzt: 🧐
Atomkraftwerke stellen keine wirklich zukunftsträchtige Energiequelle dar, denn Uran-Vorkommen sowie fossile Brennstoffe sind endlich und werden beizeiten erschöpft sein.
Wer nutzt Atomkraft?
Rund zehn Prozent trägt Atomenergie zur weltweiten Stromerzeugung bei (Stand 01/2021). Den meisten Atomstrom produzierten dabei im Jahr 2020 die USA mit 95 Anlagen, gefolgt von Frankreich (57 Reaktoren), China (46 Reaktoren) und Russland (38 Reaktoren)*.
Leider möchten die meisten Kernenergieländer auch in Zukunft weiter in Atomenergie investieren. Nur Deutschland und die Schweiz wollen dem ein Ende setzen, da die Nachteile vor allem bei der Entsorgung und der Uran-Beschaffung überwiegen. Denn selbst wenn Atomenergie auf den ersten Blick nachhaltig erscheint und auch wenig Schadstoffe ausgestoßen werden, ist die Entsorgung aufgrund der jahrelangen Strahlung ein großes Risiko.
Daher ist es umso wichtiger erneuerbare Energiequellen zu fördern, um der Atomenergie auch weltweit ein Ende zu setzen! 🌍
Wie wir das bei Octopus Energy machen, zeigen wir dir in unserem Blogartikel zum Thema “Wie Octopus Energy die globale Energiewende pusht.” 🐙
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*https://de.statista.com/statistik/daten/studie/152153/umfrage/anzahl-der-sich-in-betrieb-befindenden-atomkraftwerke-weltweit/
Veronika Gott
Junior Marketing Managerin
Titelbild: © iStock - PhotographerCW