Warum und wofür brauchen wir eigentlich Erdgas?🕵️
Fast kein anderes Land war so abhängig von russischem Gas wie Deutschland. Deswegen hat Deutschland seit dem Ausbruch der Ukraine-Russland Kriegs den Import extrem minimiert. Aber warum und wofür brauchen wir hierzulande eigentlich Erdgas? Das haben wir uns genauer angeschaut. 🔍
14. Juli 2022
|Wie entsteht Erdgas?
Erdgas ist bereits vor einigen Millionen Jahren entstanden. Dabei spielten organische Stoffe, Druck, Temperatur und vor allem viel Zeit eine bedeutende Rolle. Abgestorbene Pflanzen und Tiere sanken auf den Meeresboden und wurden nach und nach mit Sand- und Gesteinsschichten bedeckt.🪴🌊 Durch den daraus entstandenen Sauerstoffmangel, steigendem Druck und Temperatur kam es zu einer chemischen Reaktion. Es entwickelte sich Erdgas, das durch den immer größer werdenden Druck Richtung Oberfläche wanderte, bis es auf undurchlässige Gesteinsschichten stieß.🪨 Bis heute befindet sich das Erdgas in löchrigem Gestein, aus dem es mit Bohrtürmen und Pumpen herausgeholt wird.
Anschließend wird es über sogenannte Pipelines in das jeweilige Land transportiert.
In seltenen Fällen wird Gas auch mit Hilfe von Schiffen transportiert. Dazu wird es davor so stark zusammengepresst, bis es flüssig wird. 🚢
Wofür wird Erdgas eingesetzt?
Erdgas ist ein wichtiger Energieträger – sowohl für Haushalte, als auch für die Industrie. Doch wofür in Deutschland wie viel Gas benötigt wird, sehen wir uns jetzt genauer an. 🧐
Erdgas in der Stromerzeugung
Vor allem bei der Stromerzeugung spielt Gas eine wichtige Rolle. 2021 waren 15,4 Prozent der deutschen Bruttostromerzeugung auf Erdgas zurückzuführen. 89 Milliarden Kilowattstunden wurden dabei erzeugt. Damit belegte Gas hinter Braunkohle Platz 2 unter den konventionellen Energieträgern. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien betrug im Vergleich dazu bereits über 40%. 🥳Die genaue Verteilung der Bruttostromerzeugung in Deutschland siehst du auch in der Grafik.
Da schon im Jahr 2030 mindestens 80 Prozent des Bruttostrombedarfs aus erneuerbaren Energien kommen sollen, wird Gas als Reservekapazität eine besondere Schlüsselrolle einnehmen. Denn Wind und Sonne sind leider nicht zu jeder Zeit unbegrenzt verfügbar. Daher werden Reservekapazitäten benötigt, die hochgefahren werden können, wenn die Sonne mal nicht scheint oder kein Wind weht.
Heizen mit Gas
Auch beim Heizen benötigen wir Deutschen Erdgas, denn rund die Hälfte aller Wohnungen und Häuser heizen hierzulande mit diesem Energieträger. 🌡️
Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) flossen dabei in 2021 insgesamt 306 Milliarden Kilowattstunden in die Haushalte. 🏘️ Das entspricht knapp einem Drittel des Gesamtverbrauchs von Erdgas. Vor allem bei Bestandsbauten wird noch mit Gas geheizt. Das zeigt, wie dringend hier Handlungsbedarf besteht. Klimafreundlichere Heiztechniken wie Wärmepumpen werden daher auch von der Bundesregierung gefördert.
Erdgas in der Industrie
Platz 1 der Erdgasverbraucher in Deutschland belegt mit etwa 37 Prozent die Industrie.🏭 Hier wird Gas vor allem für die sogenannte Prozesswärme benötigt. Das bedeutet, dass fast 70 Prozent der verbrauchten Energie für Gießen, Spritzgießen, Glühen, Härten, Brennen oder Trocknen anfallen. Aber auch für die Herstellung von Kunststoff, Düngemittel oder Klebstoffe wird Erdgas benötigt. Somit flossen 2021 schätzungsweise 366 Milliarden Kilowattstunden in den deutschen Industriebereich.
Gibt es deutsche Erdgasquellen?
Jetzt frägst du dich bei diesem hohen Bedarf an Gas bestimmt, ob es auch in Deutschland Erdgasquellen gibt oder, ob das ganze Gas, das wir hierzulande verbrauchen, importiert werden muss. 🇩🇪 Tatsächlich werden 5,2 Prozent des Verbrauchs aus heimischer Erdgasproduktion abgedeckt. Vor allem in Niedersachsen gibt es verschiedene Erdgasquellen. Allerdings sind 5,2 Prozent nicht sonderlich viel. Laut Verband für Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG) könnte die Gasförderung für einige Jahre sogar um 10 bis 20 Prozent gesteigert werden, aber nur mit Hilfe von gesellschaftlicher, politischer und behördlicher Unterstützung.
🐙 Unser Fazit
Erdgas ist ein fossiler Energieträger. Das bedeutet, dass es begrenzt und endlich zur Verfügung steht. Zwar ist Gas im Vergleich zu Erdöl und Kohle klimafreundlicher, da weniger CO2 ausgestoßen wird, allerdings ist die Reduktion des Gasverbrauchs und Investitionen in erneuerbare Energien unbedingt notwendig. Denn nur so können wir die globale Energiewende vorantreiben und unsere Klimaziele erreichen. 🌱🌍 Der Hauptbestandteil von Gas ist Methan. Gelangt dieses beim Transport unverbrannt durch undichte Bohrlöcher in die Atmosphäre, ist das laut Weltklimarat IPCC in den ersten 20 Jahren etwa 87 Mal schädlicher für das Klima als CO2. Somit ist Erdgas zwar weniger klimaschädlich als Kohle oder Erdöl, aber noch lange nicht nachhaltig.
🐙Hast du Bedenken, dass das Gas in der jetzigen Zeit knapp wird? Oder willst du wissen, wie man einfach Gas sparen kann? Dann wirf gerne auch einen Blick auf unseren Artikel zum Thema Gaskrise – aktuelle Entwicklungen & Tipps zum Gas sparen 🔥
Solltest du weitere Fragen zu diesem Thema haben, schreibe uns gerne via Facebook, Instagram oder Twitter.
Veronika Gott
Junior Marketing Managerin