Tease & Squeeze: Wie unfaire Preistricks die Verbraucher*innen belasten und was du dagegen tun kannst

In den letzten Jahren hat sich eine bedenkliche Geschäftspraxis im Strommarkt etabliert, die für viele Kund*innen zu unangenehmen Überraschungen führt: Tease & Squeeze – auf Deutsch etwa „Anlocken und Abzocken“. Was genau verbirgt sich dahinter, warum ist es so problematisch, und wie kannst du dich davor schützen?

15. Oktober 2024

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Energiewirtschaft &-Politik
Gas
Strom

Was ist „Tease & Squeeze“?

„Tease & Squeeze“ beschreibt eine weitverbreitete Taktik, bei der Stromanbieter Neukundinnen mit besonders günstigen Tarifen und attraktiven Boni locken (Tease). Sobald das erste Jahr oder der anfängliche Vertragszeitraum vorbei ist, steigen die Preise jedoch abrupt und oft deutlich (Squeeze). Viele Kundinnen übersehen diese Anpassungen oder verpassen es, rechtzeitig zu wechseln, und zahlen plötzlich weit mehr, als sie dachten.

Häufig wirken die Boni im ersten Jahr so verlockend, dass die tatsächlichen Kosten langfristig schwer erkennbar sind. Wenn man dann im zweiten Jahr in den Vertrag feststeckt, kann es teuer werden – und nicht alle haben die Zeit oder den Überblick, regelmäßig zu wechseln.

Warum ist „Tease & Squeeze“ so problematisch?

  • Intransparenz: Viele Verbraucher*innen wissen nicht genau, wie viel sie langfristig zahlen müssen. Die Preissteigerungen sind oft schwer nachzuvollziehen und werden in den Vertragsbedingungen versteckt.

  • Benachteiligung von Bestandskund*innen: Während Neukundinnen mit Lockangeboten gewonnen werden, zahlen Bestandskundinnen oft die höchsten Preise. Dies führt zu einer unfairen Behandlung der treuesten Kund*innen.

  • Versteckte Preiserhöhungen: Manche Stromanbieter kommunizieren Preisanpassungen nur sehr zurückhaltend, sodass es leicht passieren kann, dass Kund*innen die Erhöhungen erst spät bemerken.

  • Vulnerable Gruppen besonders betroffen: Menschen, die wenig Zeit oder technisches Wissen haben, wie sie Tarife vergleichen und wechseln können, sind besonders gefährdet, dauerhaft in teure Tarife zu geraten.

Wie erkennst du „Tease & Squeeze“?

Ein typisches Zeichen ist ein sehr niedriger Stromtarif, der im Vergleich zu anderen Angeboten auf Preisvergleichsportalen auffällig günstig erscheint. Wenn dieser Tarif zudem mit einem hohen Bonus lockt, ist Vorsicht geboten. Oft endet der Bonus nach dem ersten Jahr, und die Preise steigen drastisch.

Hier sind einige Tipps, wie du dich schützen kannst:

  • Achte auf das Kleingedruckte: Überprüfe, ob die günstigen Preise dauerhaft oder nur im ersten Jahr gelten. Schau dir auch die Höhe der Boni genau an.

  • Vergleiche regelmäßig: Auch nach dem Vertragsabschluss solltest du mindestens einmal im Jahr prüfen, ob dein Anbieter noch der günstigste ist.

  • Tarifwechsel im Auge behalten: Setze dir eine Erinnerung für das Vertragsende und wechsle, bevor die Preise steigen.

Was bedeutet das für die Energiewende?

Eine faire und transparente Preispolitik ist entscheidend für das Vertrauen der Verbraucherinnen in den Strommarkt. Wenn Kund*innen das Gefühl haben, regelmäßig „abgezockt“ zu werden, schwindet nicht nur das Vertrauen in einzelne Anbieter, sondern auch in die Energiewende insgesamt. Denn für den Ausbau erneuerbarer Energien ist es wichtig, dass Kund*innen bereit sind, ihren Verbrauch an nachhaltige Lösungen wie Smart Meter, E-Autos und Wärmepumpen anzupassen.

Besonders in Regionen mit höheren Strompreisen, wie in vielen ostdeutschen Bundesländern, wächst die Skepsis gegenüber der Energiewende. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass sie nicht von den Vorteilen günstiger erneuerbarer Energien profitieren, steigt die Gefahr, dass sie Parteien unterstützen, die die Energiewende blockieren.

Was fordert Octopus Energy?

Wir bei Octopus Energy setzen uns dafür ein, dass der Strommarkt fairer und transparenter wird – für alle. Folgende Maßnahmen sollten umgesetzt werden:

  • Strompreis dauerhaft deckeln: Die Bundesregierung sollte einen Höchstpreis für Haushaltsstrom einführen, der jährlich von der Bundesnetzagentur (BNetzA) festgelegt wird. Dies würde unverhältnismäßige Preiserhöhungen verhindern und Bestandskundinnen besser schützen. England dient hier als Vorbild, wo der „Price Cap“ Bestandskundinnen bereits effektiv vor unfairen Preismodellen schützt.

  • Verpflichtung zur Information über den günstigsten Tarif: Ähnlich wie im Telekommunikationssektor sollten Stromanbieter ihre Kundinnen jährlich über den für sie günstigsten Tarif informieren. Dies hilft Verbraucherinnen, teure Verträge zu vermeiden.

  • Begrenzung von Bonuszahlungen: Boni sollten auf einen einzigen Bonus und auf maximal 15 % des Jahrespreises begrenzt werden. Dadurch würde verhindert, dass Kund*innen durch kurzfristige Anreize in überteuerte Verträge gelockt werden.

  • Transparenz bei Preisen für Bestands- und Neukund*innen: Anbieter sollten einmal jährlich ihre Preise für Neukundinnen und den Durchschnittspreis für Bestandskundinnen veröffentlichen. Dies würde durch Transparenz den Druck auf die Anbieter erhöhen, faire Konditionen anzubieten. Die Preise könnten auf der Website der BNetzA veröffentlicht werden, um den Vergleich zu erleichtern.

Was kannst du tun?

Als Kund*in hast du die Macht, bewusste Entscheidungen zu treffen und Anbieter zu wählen, die transparent und fair sind. Bei Octopus Energy setzen wir auf faire Preise, ohne versteckte Kosten und ohne böse Überraschungen. Unser Ziel ist es, das Vertrauen in den Energiemarkt wiederherzustellen und gemeinsam eine erfolgreiche Energiewende zu gestalten.


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Simone Groß
Senior Marketing Manager

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