Wie fair sind Stadtwerke und Grundversorger wirklich?
Trotz ihres positiven Images als lokale Unterstützer von Kultur und Sozialprojekten, entpuppen sich Stadtwerke und Grundversorger oft als undurchsichtige Preistreiber – insbesondere für langjährige Bestandskundinnen. Während Neukundinnen von attraktiven Angeboten profitieren, zahlen loyale Kund*innen häufig überhöhte Preise. Es ist Zeit, den Energiemarkt transparenter und fairer zu gestalten.
15. Oktober 2024
|Im Energiemarkt gibt es leider zahlreiche unfaire Geschäftspraktiken: Intransparenten Preismodelle, höhere Tarifen für Bestandskund*innen und regionalen Preisunterschiede. Oft werden Preissenkungen bei sinkenden Marktpreisen häufig nicht weitergegeben, und Kund*innen erhalten selten Hinweise auf günstigere Tarifoptionen. Lockangebote mit versteckten Kosten, unfaire Vertragsbedingungen und kurzfristige Tarifanpassungen erschweren es, faire und transparente Energiepreise zu erhalten.
Besonders Stadtwerke und Grundversorger stehen oft im Fokus, wenn es um intransparente Preispolitik und die Benachteiligung von Kund*innen geht. Die Analysen von Octopus Energy in den letzten Monate zeigen zudem deutlich, dass viele dieser lokalen Anbieter die treuesten Kund*innen mit überhöhten Preisen belasten, während Neukund*innen von günstigeren Tarifen profitieren. Es ist Zeit, die Augen zu öffnen und aufzuzeigen, dass fairere und günstigere Angebote existieren.
Stadtwerke: Lokal, aber fair?
Stadtwerke sind in vielen Regionen beliebt, da sie nicht nur die Energieversorgung sicherstellen, sondern sich häufig auch in sozialen und kulturellen Bereichen engagieren. Sie unterstützen lokale Projekte, indem sie regionale Vereine und Veranstaltungen sponsern oder Kultur- und Sporteinrichtungen finanziell fördern. Zudem engagieren sie sich oft in sozialen Initiativen, wie der Förderung von Bildungsprogrammen oder dem Ausbau umweltfreundlicher Infrastruktur in ihren Gemeinden.
Doch dieser positive Ruf trügt, wenn es um die Preispolitik bei der Energieversorgung geht. Gerade in ihrer Heimatregion verlangen sie oft höhere Preise als anderswo. Das ist nicht nur unfair, sondern auch undurchsichtig. Während Neukund*innen in anderen Städten mit attraktiven Angeboten gelockt werden, zahlen die langjährigen lokalen Kund*innen drauf. Häufig wird diese Strategie durch undurchsichtige Boni verschleiert. Besonders deutlich wird dies auf Preisvergleichsportalen, wo Stadtwerke in anderen Städten oft günstiger abschneiden als im eigenen Einzugsgebiet.
Das Problem liegt dabei auf der Hand: Die Preisgestaltung ist nicht transparent, und Kund*innen wissen oft nicht, was sie tatsächlich am Ende zahlen.
Es braucht daher dringend eine Transparenzpflicht und klare Regeln, um Boni zu begrenzen und eine Preisobergrenze für Haushaltsstrom einzuführen. Faire Energiepreise sollten für alle gelten – egal, wo man lebt.
Die Sonderrolle der Stadtwerke: Ein Mythos
Viele Stadtwerke berufen sich auf ihre „besondere Rolle“ als lokaler Versorger. Neben der Energieversorgung bieten sie oft weitere Dienstleistungen an, die besonders auf die lokale Bevölkerung zugeschnitten sind. So beteiligen sich manche Stadtwerke am Bau von Schwimmbädern oder Sporthallen oder investieren in nachhaltige Infrastruktur wie E-Ladesäulen oder den Ausbau von ÖPNV-Angeboten.
Doch diese Sonderstellung ist ein Mythos, wenn man sich die Energiepreise genauer ansieht. Warum sollen Bürger*innen in ihrer eigenen Stadt höhere Preise zahlen, während Kund*innen in anderen Regionen von günstigeren Tarifen profitieren?
Die Aufgabe eines lokalen Versorgers sollte darin bestehen, alle Kund*innen gleich zu behandeln. Fairness muss an erster Stelle stehen und lokale Treue darf nicht mit höheren Rechnungen bestraft werden.
Schluss mit kurzfristigen Preisspielchen
Die derzeitige Unsicherheit im Energiemarkt, gepaart mit starken Preisschwankungen, führt dazu, dass viele Versorger auf kurzfristige Beschaffungsstrategien setzen. Doch diese dürfen nicht auf dem Rücken der Kund*innen ausgetragen werden. Es ist notwendig, langfristige und nachhaltige Beschaffungsstrategien zu entwickeln, um stabile Preise zu gewährleisten.
Die Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) ist ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung, da sie eine stärkere Absicherungspflicht für Stromlieferanten einführt und die Rolle der Bundesnetzagentur im Schutz der Verbraucher*innen stärkt. Das Ziel bleibt jedoch klar: faire und stabile Preise für alle, unabhängig davon, in welcher Stadt sie leben. Denn es darf nicht sein, dass der Preisunterschied hauptsächlich dadurch entsteht, dass Stadtwerke in anderen Städten günstiger anbieten – auf Kosten der Bürger*innen vor Ort.
Kund*innen verdienen mehr Aufmerksamkeit
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Kundenservice. Während viele Stadtwerke und Grundversorger hier deutlich Verbesserungspotenzial haben, legt Octopus Energy einen besonderen Wert auf exzellenten Service. Kund*innen haben es verdient, von einem kompetenten Kundenservice, persönlich und vor allem schnell, betreut zu werden. Ein Blick auf die Google-Bewertungen von Stadtwerken und Grundversorgern zeigt oft, dass das Gegenteil der Fall ist. Octopus Energy ist überzeugt: Faire Preise, echter und persönlicher Inhouse-Kundenservice sowie transparente Kommunikation zahlen sich aus – sowohl für die Kund*innen als auch für das Unternehmen.
Ein Marktversagen, das kein Einzelfall ist
Eben beschriebene Problematik, ist kein Einzelfall, sondern ein systematisches Marktversagen. Aktuelle Beispiele aus Solingen und Dortmund zeigen, dass es Normalität am Energiemarkt ist, dass die Bürger*innen der eigenen Stadt deutlich mehr für Strom zahlen als Neukund*innen aus Nachbarorten und -städten. Und das bei vergleichbaren Tarifen! Leider beobachtet Octopus dieses unfaire Verhalten in vielen Städten...
Darum ist es an der Zeit, den Energiemarkt zu „fairändern“ und echte Chancengleichheit für alle Kund*innen zu schaffen!
Domenik Brader
Communications Manager