Warum sind die Preise so hoch? 🙈
Endlich können wir wieder Tarife auf unserer Website anbieten 🤩 – doch leider nur zu sehr hohen Preisen. Woher diese kommen, erklären wir hier.
20. Oktober 2022
|Endlich ist es soweit, wir können dir wieder Strom- und Gastarife auf unserer Website anbieten. Warum das eine Zeit lang nicht ging, haben wir hier für dich zusammengefasst. 👇
Doch auch wenn die Freude zunächst groß ist, so wird sie ein wenig getrübt von den sehr hohen Preisen, die wir leider für unsere Tarife ansetzen müssen. Woher diese hohen Preise kommen, wollen wir dir hier erklären. 🤓
Zum Verständnis für dich: Wie andere Energieanbieter auch, kaufen wir Strom und Gas an der Börse ein. Dort sind die Preise in den vergangenen Monaten dramatisch gestiegen daher müssen auch wir nun deutlich höhere Preise zahlen, wenn wir Strom und Gas für unsere Neukund*innen zukaufen.
Woher kommt der hohe Strompreis? 💰
Dass der Strompreis aktuell so hoch ist, hat unterschiedliche Gründe, auf die wir hier näher eingehen.
Probleme bei französischen Atomkraftwerken
Aktuell sind 27 der 56 Atomkraftwerke in Frankreich außer Betrieb – und das in einem Land, das sich fast ausschließlich auf Atomstrom verlässt. Demnach exportiert Frankreich auch wenig bis gar keinen Strom mehr in andere europäische Länder. Und dieser fehlende Strom auf dem Markt treibt die Preise nach oben. ⬆️
Die Gründe für den Ausfall der Kraftwerke sind vielfältig. Zum einen ist rund ein Drittel der Reaktoren bereits über 40 Jahre alt und das, obwohl die ersten Kraftwerke ursprünglich nur für eine Laufzeit von 40 Jahren ausgelegt waren.
Zudem verschärft der Klimawandel das Problem noch weiter. Denn durch die Hitze des Sommers hatten die Flüsse nicht genug Wasser, um die Reaktoren ausreichend zu kühlen und die Leistung einiger Reaktoren musste in Folge dessen heruntergefahren werden.
Dürre sorgt für Transportprobleme ⛴
Doch nicht nur in Frankreich sorgt die anhaltende Dürre des Sommers für Probleme. Auch hier in Deutschland sind durch die langanhaltende Hitze die Pegelstände der Flüsse besonders niedrig. Das sorgt dafür, dass der Kohletransport über die Flüsse nur noch eingeschränkt möglich ist und deshalb weniger Kohlestrom produziert werden kann.
Hoher Gaspreis beeinflusst den Strompreis durch Merit-Order-Prinzip
Und zu guter Letzt führt der hohe Gaspreis dazu, dass auch der Strompreis steigt. Warum ist das so?
Das hängt damit zusammen, wie der Preis an den Strombörsen gebildet wird. Denn dort gilt ein Einheitspreis, den die teuerste Art der Erzeugung bestimmt, die gebraucht wird, um den Energiebedarf zu decken. Und das sind im Moment die Gaskraftwerke. Deren Preis bestimmt nun auch den Preis für den Strom, den alle anderen Kraftwerke liefern. Dieser Mechanismus wird Merit-Order-Prinzip genannt.
Hintergrund: Strompreisbildung und Merit-Order-Prinzip 📈
Wie bereits erklärt, bestimmt an der Energiebörse das teuerste zum Einsatz kommende Kraftwerk den Preis für die Angebote. Dieses teuerste Kraftwerk macht dann allerdings keine Gewinne, da der Preis genauso angesetzt ist, dass die Kosten gedeckt sind. Alle günstigeren Kraftwerke jedoch erzielen Gewinne, da sie denselben hohen Preis verlangen, aber geringere Kosten haben.
Da die günstigsten Kraftwerke bzw. Erzeugungsarten aktuell Wind, Sonne und andere erneuerbare Energien sind, erwirtschaften diese also einen hohen Gewinn und können diesen in den Ausbau der Anlagen investieren. Und genau das ist auch der Grund, warum das Merit-Order-Prinzip durchaus Sinn ergibt und in den letzten Jahren auch sinnvoll war, da durch das Prinzip der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen gefördert wurde. Und je mehr Strom wir aus erneuerbaren Quellen auf den Energiemarkt einspeisen, desto günstiger wird der Preis, wenn irgendwann kein teures Gaskraftwerk mehr für die Energieversorgung benötigt wird.
Doch was generell eine super Idee ist, bereitet uns in der aktuellen Energiekrise natürlich Probleme. Denn rund zehn Prozent des verbrauchten Stroms stammen noch aus Gaskraftwerken. Diese Gaskraftwerke sind aufgrund der Explosion der Gaspreise noch teurer geworden und diese Kosten treiben dank des Merit-Order-Prinzips den Strompreis an der Börse kräftig in die Höhe.
Woher kommen die hohen Gaspreise? ❓
Genau wie Strom wird auch Gas an einer Börse gehandelt. Und genau wie die Strompreise haben auch die Gaspreise in den letzten Monaten unglaubliche und vorher nie dagewesene Höhen erreicht. Und diese hohen Gaspreise beeinflussen wiederum auch die Strompreise, wie wir bereits gesehen haben.
Aber warum ist der Gaspreis aktuell so unglaublich hoch? Wir sehen uns die Gründe gemeinsam an. 👇
Russischer Krieg gegen die Ukraine
Erster und größter Preistreiber ist der russische Angriff auf die Ukraine. Bisher war Russland einer der Wichtigsten Gaslieferanten für Deutschland, 2020 deckten wir mehr als die Hälfte unserer Bedarfs mit russischem Gas.
Der Krieg führte Ende Februar 2022 zu einer plötzlichen Preissteigerung von über 70%, außerdem wurde das Projekt Nordstream 2 sofort gestoppt und die Gaslieferungen über Nord Stream 1 sind inzwischen ebenfalls zum Erliegen gekommen.
Erhöhte Nachfrage nach Erdgas
Die angespannte Lage bei den Gaslieferungen trifft auf die Tatsache, dass aktuell mehr Gas benötigt wird, als in den letzten Monaten gefördert wurde. Und ein hoher Bedarf bei geringem Angebot lässt die Preise weiter steigen. ⬆️
Warum steigt die Nachfrage nach Gas?
Zunächst stieg die Nachfrage, als die Wirtschaft sich von den Corona-Lockdowns erholte. Zudem waren die Gasspeicher in Deutschland nach dem langen und kalten Winter 2020/21 zunächst kaum mehr gefüllt und die Versorger mussten mehr Gas als sonst zu sehr teuren Preisen einkaufen, um diese wieder aufzufüllen.
Gas wird zunehmend für die Stromproduktion benötigt
In der ersten Hälfte diesen Jahres konnten wir fast die Hälfte unseres Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugen. Doch der Rest muss nach wie vor mit anderen Energieträgern produziert werden.
Um die CO2-Emissionen nicht unnötig in die Höhe zu treiben, wurden, statt Kohle-, Gaskraftwerke für die Stromproduktion verwendet. Das war zunächst sicher eine gute Idee, doch nun, wo wir den Strom aus anderen Quellen als Gas bitter benötigen würden, sind sowohl der Kohle- als auch der Atomausstieg bereits beschlossene Sache der Ausbau der Erneuerbaren aber nicht so weit fortgeschritten, um ohne Gaskraftwerke genug Strom zu produzieren. Daher hat sich die Regierung ganz aktuell darauf geeinigt, dass die drei verbleibenden Atomkraftwerke in Deutschland noch bis maximal 15. April 2023 weiterlaufendürfen. Diese können also die Stromproduktion noch etwas länger übernehmen und Gaskraftwerke müssen nicht mehr so viel Strom produzieren. So kann Gas für den Winter eingelagert werden und dabei helfen, den Gaspreis zu senken.
Keine Zeit für Spekulationen
All diese Faktoren führen dazu, dass die Preise auf unserer Website gerade so hoch sind, wie sie sind. Das ist tatsächlich auch für uns kein Grund zur Freude, denn wir wissen, dass es für die meisten Leute aktuell das sinnvollste ist, bei ihrem Anbieter zu bleiben. Dazu würden wir auch jedem/r pontenziellen Kund*in ehrlich raten. Nur in Ausnahmefällen ist unter den aktuellen Bedingungen ein Anbieterwechsel sinnvoll. 🙈
In der Vergangenheit ist es vorgekommen, dass Anbieter in den Schlagzeilen waren, weil sie dachten, die Strom- und Gaspreise würden in Zukunft fallen und sie deswegen nicht genug Energie für ihre Kund*innen eingekauft haben. Wir finden dieses Vorgehen unhaltbar und fernab von seriösem Geschäftsgebaren, weswegen wir immer genug Energie für all unsere Kunden an der Börse kaufen. Und das nunmal zu den aktuell sehr hohen Preisen.
Doch in der momentanen Lage ist der Markt so unvorhersehbar, dass alles andere in unseren Augen fahrlässig wäre. Daher haben wir jetzt zwar sehr hohe Preise, aber wir können auch mit Sicherheit sagen, dass wir mit unseren Berechnungen und Finanzen keine Probleme bekommen werden und somit unseren Kund*innen verlässlich liefern, was wir ihnen versprechen. 💚
Simone Groß
Senior Marketing Manager