Die aktuelle Lage auf dem Energiemarkt ⚡️
Die Auswirkungen des Kriegs, den Russland in der Ukraine führt, bekommen Verbraucher*innen in Deutschland gerade deutlich zu spüren. Nicht nur der Benzin- und Dieselpreis liegt erstmals deutlich über zwei Euro, auch die Preise für Strom und Gas erreichen gerade bisher nie dagewesene Höhen.
14. März 2022
|Doch warum ist das so? Welche anderen Faktoren, außer dem Krieg, spielen hier noch eine Rolle und was bedeutet die Situation für unsere Kund*innen? Wir wollen die wichtigsten Informationen übersichtlich für dich darstellen.
Die Preisentwicklung für Gas im Detail 📈
Gerade die Sorge vor weiteren Sanktionen gegenüber Russland in Bezug auf Öl- und Gaslieferungen feuert die Preissteigerung bei Gas aktuell zusätzlich an.
Innerhalb von nur vier Tagen stieg der Gaspreis für April von unter 100 Euro/MWh auf fast 200 Euro/MWh.
Zum Vergleich: Zur selben Zeit im letzten Jahr lag der Preis bei rund 30 Euro/MWh. Da der Strompreis auch immer stark abhängig ist vom Gaspreis (da Strom noch immer zu einem Großteil mit Hilfe von Gas hergestellt wird) führt der höhere Gaspreis zeitgleich auch zu einem Anstieg des Strompreises. Dieser hat sich ebenfalls verdoppelt.
Dies Situation macht es uns besonders schwer, vorausschauend zu kalkulieren. Wir müssen davon ausgehen, dass der Markt weiterhin starken Schwankungen unterliegen wird, solange der Krieg in der Ukraine fortgesetzt wird. Daher ist es sehr schwer zu planen, wie die Preise sich in Zukunft entwickeln werden. Gerade Neukund*innen können wir deshalb aktuell nur Tarife mit sehr hohen Preisen anbieten. Aber auch Kund*innen, deren Vertrag sich verlängert, müssen mit deutlich höheren Preisen rechnen.
Vielfache Gründe für die hohen Strom- und Gaspreise
Den Preisanstieg bei Gas und Strom sehen wir aufgrund unterschiedlicher Faktoren, die gerade – zugegeben sehr ungünstig – zusammentreffen.
Das führt dazu, dass auch wir mehr bezahlen müssen, um Gas und Strom für unsere Kund*innen zu erwerben.
Grund #1: Zu wenig Energie aus erneuerbaren Quellen 🌬 ☀️
2021 kamen nur 42% des Strommixes aus erneuerbaren Quellen. Es gab vor allem in der ersten Jahreshälfte schlicht zu wenig Wind.
Das führte auf dem Markt zu einer Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage an erneuerbaren Energien. Es wird mehr erneuerbare Energie aus Wind und Sonne benötigt, als eigentlich da ist. Als Folge steigt der Preis für diese Energien.
Hinzu kommt, dass der Ausbau von Windrädern nicht schnell genug voran geht. Oftmals stellen sich Politiker*innen, aber auch Privathaushalte, quer und komplizierte Regeln verlangsamen den Ausbau. Die wenigen Windräder können nicht genug Energie produzieren. Somit steigt der Preis am Markt nochmal stärker. Das führt erneut dazu, dass Energieanbieter, wie wir, mehr bezahlen müssen, um Strom und Gas für unsere Kund*innen einzukaufen.
Grund #2: Konjunkturaufschwung nach Corona 🦠
Im Jahr 2020 war die Nachfrage nach Energie besonders niedrig. Die zahlreichen und weitreichenden Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie machten sich stark bemerkbar. Der Flugverkehr wurde eingeschränkt und ganze Fabriken standen wochenlang still. Seit 2021 gibt es solche starken Einschränkungen zum Glück nicht mehr.
Die Wirtschaft erholt sich langsam und Produktionshallen laufen wieder auf Vollbetrieb. Dieser Konjunkturaufschwung führt dazu, dass die Nachfrage nach Strom und Gas steigt. Und mit der Nachfrage steigt auch der Preis auf dem Energiemarkt. Auch hier wird Energie teurer und wir als Energieanbieter müssen mehr bezahlen, um Strom und Gas für unsere Kund*innen einzukaufen.
Grund #3: Erhöhung der CO2-Steuer ⬆️
Die CO2-Steuer ist eine Steuer auf die Emission (den Ausstoß) von Kohlendioxid. Die CO2-Steuer gibt es in Deutschland seit 2021 und sie soll bis 2025 nach und nach steigen. Der Gedanke dahinter ist einfach: Je teurer das Tanken oder Heizen wird, desto mehr Leute steigen auf ein nachhaltige Alternativen wie ein Elektroauto oder ein neues Heizsystem um.
Die CO2-Steuer stieg im Jahr 2022 auf 30 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid – im Jahr 2021 waren es noch 25 Euro. Und auch in den nächsten Jahren soll die CO2 Steuer weiter steigen. 2023 auf 35 Euro/Tonne, 2024 auf 45 Euro/Tonne und 2025 auf 55 Euro/Tonne.
Diese Steuer muss von jedem bezahlt werden, der CO2 ausstößt – also von Firmen aus der Energiewirtschaft, Industriekonzernen, Fluglinien aber auch Hersteller und Anbieter von Waren oder Dienstleistungen.
Grund #4: Der Ukraine-Krieg 🇺🇦
Und zu all den bereits genannten Gründen kommt nun auch der Krieg in der Ukraine hinzu. Durch den russischen Angriffskrieg kommt es im gesamten europäischen Markt zu einer Knappheit an Gas. Das führt dazu, dass die Gaspreise aktuell extrem ansteigen. Und da Gas auch zur Erzeugung von Strom verwendet wird, wirkt sich der hohe Gaspreis ebenso auf den Strompreis aus. Damit wir unsere Geschäft weiter fortführen können (ohne Minus zu machen), müssen wir und alle anderen Energieanbieter daher auch die Preise für unsere Kund*innen entsprechend anheben.
Unsere Situation bei OEG 🐙
Wir haben bereits Anfang des Jahres gesehen, dass viele Energieanbieter vom Markt verschwunden sind, da sie die steigenden Marktpreise nicht abfangen konnten. Wir müssen leider damit rechnen, dass auch im Laufe dieses Jahres einige Energieanbieter den Markt verlassen müssen – insbesondere diejenigen, die nicht vorausschauend geplant und langfristig Energie für ihre Kund*innen eingekauft haben. Eine Situation, die vielen Verbraucher*innen verständlicherweise Sorge bereitet.
Allen Octopus Energy Kund*innen können wir versichern, dass wir für alle unsere Bestandskund*innen vollständig abgesichert sind. Das bedeutet, dass wir die Energie bereits für die gesamte Vertragslaufzeit eingekauft haben, so dass kein Risiko besteht, dass wir im Notfall eine Preisänderung vornehmen müssen. Und wir werden ganz sicher keine Kund*innen aus ihren Verträgen werfen – unserer Meinung nach sollte diese Praktik ohnehin illegal sein und gesetzlich verboten werden.
Zudem sind wir bei Octopus Energy in der sehr glücklichen Lage, Teil der sehr viel größeren Octopus Energy Group zu sein, die viele energiebezogene Unternehmen auf der ganzen Welt betreibt. Die Octopus Energy Group hat er kürzlich 600 Millionen Dollar von Al Gore’s Generation Investment Management Fonds erhalten, so dass wir uns in einer starken finanziellen Position befinden.
Des Weiteren freuen wir uns darauf, die geplante Abschaffung der EEG-Umlage an alle unsere Bestandskund*innen weiterzugeben, sobald diese am 1. Juli 2022 in Kraft tritt. Das dürfte einer Preissenkung von etwa 4,4c/kWh (brutto) entsprechen. Auch Kund*innen in Verträgen mit Preisgarantie werden von der Senkung profitieren.
Und zu guter Letzt arbeiten wir mit anderen interessierten Organisationen zusammen, um weitere staatliche Erleichterungen für Verbraucher*innen zu erreichen, die Schwierigkeiten haben, ihre Energierechnungen zu bezahlen. Wir sind der Meinung, dass Haushalte mit geringem Einkommen Vorrang haben sollten, da die finanziellen Auswirkungen für sie besonders dramatisch sind.
Simone Groß
Senior Marketing Manager
Titelbild: © Unsplash - victor_g