Wie stets um unsere Gasspeicher? 🕵️
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wirft die Gaskrise viele Fragen auf und Verbraucher*innen werden zunehmend unsicher. Neben den hohen Preisen für Gas schauen viele vor allem auf die Füllstände der Gasspeicher im Land, die für die Versorgung verantwortlich sind. Dabei wurde zu Beginn des Winters immer wieder davon gesprochen, dass die Gasreserven nicht reichen würden. Aber wie sieht die aktuelle Lage aus? Und haben sich die Befürchtungen bestätigt? Wir haben dir alles wichtige dazu in diesem Artikel zusammengefasst.
28. März 2023
|Gasspeicher aktuell zu 65 Prozent befüllt
Das Wichtigste gleich am Anfang: Die Gasspeicher in Deutschland sind laut dem europäischen Verband “Gas Infrastructure Europe” aktuell zu rund 65 Prozent gefüllt (Stand: 10 März 2023). Die viel diskutierte Situation einer Gas-Mangellage in diesem Winter kann also ausgeschlossen werden. 🤗 Bei dieser Situation wäre die Gasmenge, die in den Speichern vorhanden ist, geringer als der Bedarf von Verbraucher*innen. Generell waren laut Bundesnetzagentur die Speicher über die ganzen Monate November, Dezember, Januar und Februar genügend gefüllt, sodass zu keinem Zeitpunkt die Gasversorgung ernsthaft gefährdet war. Zudem kommt langsam der Frühling mit wärmeren Temperaturen und es wird deshalb nicht mehr so viel geheizt. 🌼
Wie viel Gas verbraucht Deutschland?
Neben dem aktuellen Gasspeicher-Füllstand ist natürlich auch der Verbrauch der Haushalte wichtig, um zu sehen, ob der Füllstand dafür ausreichen würde. 🔎 Zahlen aus dem Dezember 2022 zeigen, dass zu dieser Zeit in Deutschland im Durchschnitt rund 3.444 Gigawattstunden Gas pro Tag verbraucht wurden.
Zum Vergleich: Im Jahr zuvor wurden im gleichen Zeitraum rund 18 Prozent mehr verbraucht. Der Rückgang hat vor allem mit den Sparanreizen der Bundesregierung zu tun, aber auch mit dem milden Dezemberwetter, bei dem Gaskund*innen weniger heizen mussten. ☀️
💡 Wichtig zu wissen: Die Monate, in denen am meisten geheizt wird, sind aber vor allem der Januar und Februar. Hier beträgt der Durchschnittsverbrauch aus den vergangenen Jahren ca. 4.158 Gigawattstunden. Dieses Jahr lag der Durchschnittsverbrauch für diese Monate 3.329 Gigawattstunden, also rund 20 Prozent unter dem Vorjahreswert, auch weil diese beiden Monate im Vergleich wärmer waren.
Wie lange reicht der Gasvorrat?
Du fragst dich bestimmt, wie lange so ein Gasvorrat reicht? In den gesamten deutschen Speicher passen rund 23 Milliarden Kubikmeter Gas. Das ist so viel, dass das Gas sogar im Fall von extrem niedrigen Temperaturen oder wenn aus anderen Gründen der Gasverbrauch überdurchschnittlich steigt, ausreichen würde. 📈 Trotzdem ist es immer noch sinnvoll, Gas zu sparen, auch wenn genügend vorhanden ist. Nicht nur, um die Speicher so voll wie möglich zu lassen, sondern auch um CO2-Emissionen zu senken. 🌱
Woher kommt das aktuelle Gas für die Gasspeicher?
Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, wird kein Gas mehr aus Russland importiert. Um die deutschen Gasspeicher trotzdem ausreichend zu füllen, bezieht Deutschland das Gas hauptsächlich aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden. 🇳🇴 🇧🇪 🇳🇱 Ebenfalls wird über die stark diskutierten LNG-Terminals, also Flüssiggas-Terminals, aus dem Ausland importiert. Flüssiggas ist Gas, das beim Exportieren in einen flüssigen Zustand gebracht wird, um es besser in den Schiffen zu transportieren. ⛴ Ob Flüssiggas oder Erdgas, beide verursachen beim Verbrennen CO2-Emissionen und deshalb plant die Bundesregierung Stück für Stück Gas durch neue, nachhaltige Lösungen zu ersetzen. Eine davon ist zum Beispiel das Heizen durch eine Wärmepumpe, die deutlich weniger Emissionen produziert, als eine Gasheizung. Wird diese Wärmepumpe dazu auch noch mit Ökostrom betrieben, wird das Heizen sogar noch klimafreundlicher. 💚 Wenn du mehr zu Wärmepumpen erfahren möchtest, lies doch mal unseren Blogartikel: “Wärmepumpen | Welche gibt es und wie funktionieren sie?”
Verbraucherschutz bei einer Gas-Mangellage
Auch wenn das Szenario einer Gas-Mangellage diesen Winter nicht eingetroffen ist, gibt es einen Notfallplan Gas der Bundesregierung, der gesetzlich geregelt ist und Schutz für Gas-Endverbraucher*innen bietet. ⛑ In diesem Plan sind drei Notfall-Stufen festgelegt. Die dritte und höchste Stufe wird bei einer außergewöhnlich hohen Nachfrage nach Gas, einer erheblichen Störung der Gasversorgung oder einer anderen erheblichen Verschlechterung der Versorgungslage ausgerufen. Wenn das der Fall ist, werden lediglich private Haushalte, Krankenhäuser, die Feuerwehr sowie die Polizei gesondert versorgt. Einfach erklärt heißt das, dass der Staat dann versucht diese Gasabnehmer*innen bis zuletzt so gut wie möglich mit Gas versorgen. Der Staat greift dabei also aktiv ein und steuert die Versorgung nach diesen festgelegten Regeln. 📃
Fazit:
Wie du siehst, musst du dir über die aktuelle Lage der Gasversorgung oder eine drohende Gas-Mangellage keine Sorgen machen. Trotz der aktuellen Energiekrise hat Deutschland ausreichend Gas, um alle Verbraucher*innen ausreichend zu versorgen. Noch dazu gibt es klare Pläne im Falle eines Notfalls, bei denen bestimmte Gruppen, zu denen auch private Haushalte gehören, besonders geschützt sind. 🤗
Jonathan Posovatz
Marketing Working Student